Panalpina macht Seefracht zu schaffen
wb Frankfurt – Beim Schweizer Transportkonzern Panalpina beginnt zwar die Umsetzung der im vorigen Herbst präsentierten Strategie Früchte zu tragen. So hat die Logistik ihre Verluste deutlich reduziert. Doch steht laut CEO Peter Ulber in der Profitabilität “immer noch viel Arbeit an, vor allem in der Seefracht”, wo es “etwas Zeit” brauchen werde, um in ruhigere Gewässer zu steuern.Das hat die Investoren irritiert, die die Aktie am Dienstag anfangs um 5,1 % ins Minus schickten. Der Konzern, bei dem die als aktiver Aktionär bekannte Cevian zweitgrößter Anteilseigner ist, hat in den ersten sechs Monaten, ebenso wie sein größerer Rivale Kühne + Nagel, das Volumen in der Seefracht – der größten Sparte – zwar um 8 % gesteigert. Doch gelang es nicht, das höhere Transportvolumen in Profitabilität umzumünzen. So ging der Bruttogewinn pro TEU (Twenty Foot Equivalent Unit als Maß für Kapazitäten von Containerschiffen) um 5 % auf 320 sfr zurück, was in einem Bruttogewinn von 247 Mill. sfr resultierte. Kühne + Nagel erreichte im Bruttogewinn pro TEU zuletzt 327 sfr.Die Seefracht von Panalpina verdiente vor Steuern und Zinsen (Ebit) lediglich 7,2 Mill. nach 16,8 Mill. sfr. Die Marge – Ebit zu Umsatz – fiel von 1,2 auf 0,5 %. Den Logistikern macht die große Ratenvolatilität der Reedereien zu schaffen. Bei Panalpina wie bei Kühne + Nagel belastet zudem der negative Währungseffekt im Verhältnis von Dollar zu Franken. So lag der währungsbereinigte Zuwachs im Ebit bei 6,5 %; ausgewiesen werden 2,2 %. Das Potenzial für einen Turnaround verdeutlicht der Blick auf die sogenannte Konversionsmarge, also das Verhältnis von Ebit zu Bruttogewinn. Sie lag im zweiten Quartal bei 2,6 % nach 9,5 % im Vorjahr. Was möglich ist, zeigt Kühne + Nagel, die von April bis Ende Juni 29,4 % erreichte.Dass niedrige Margen viel vom Wachstum absorbierten, besonders in der Seefracht, “zeigt, wie wichtig es ist, dass wir bei der Strategieumsetzung absolut auf Kurs bleiben”, betont Ulber. Das Management konzentriere sich darauf, die Kehrtwende bei den defizitären Geschäftstätigkeiten herbeizuführen. Im Zuge der Restrukturierung und schrittweisen Einführung des neuen Betriebssystems SAP TM sollen bessere IT-Systeme und Prozesse mittel- bis langfristig helfen, die Produktivität und Profitabilität zu verbessern.Besser lief es für Panalpina in der Luftfracht. Wie der Gesamtmarkt belief sich das Plus im transportierten Volumen auf 4 %. Die Logistik reduzierte den Ebit-Verlust von 17,6 Mill. sfr auf 4,3 Mill. sfr. Dies sei über den Ausstieg aus Verpflichtungen bei Überlandkapazitäten in Europa gelungen.Panalpina erwartet für das laufende Jahr, dass der Luftfrachtmarkt um 3 bis 4 % wächst und die Seefracht um 4 bis 5 %.