Pandemie führt zu Gewinnsprung bei Dräger

Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern verdient in ersten sechs Monaten mehr als im Gesamtjahr 2019

Pandemie führt zu Gewinnsprung bei Dräger

ste Hamburg – Der infolge der Coronavirus-Pandemie von einer starken Produktnachfrage profitierende Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Dräger hat sein Nachsteuerergebnis im ersten Halbjahr auf 53,7 (- 14,6) Mill. Euro gesteigert und damit bereits mehr verdient als im Gesamtjahr 2019 mit knapp 34 Mill. Euro. Das Lübecker Familienunternehmen bekräftigte bei der gestrigen Vorlage seines Halbjahresberichts die am 14. Juli angehobenen Jahresziele, die ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 14 bis 22 (2019: + 5,9) % sowie eine operative Rendite zwischen 7 und 11 (2,4) % vorsehen. Ursprünglich waren eine Erlössteigerung um 1 bis 4 % sowie eine Ebit-Marge in der Spanne von 1,0 bis 4,0 % erwartet worden (vgl. BZ vom 6. März).Wie Dräger mitteilte, schwächte sich im zweiten Quartal das Wachstum des Auftragseingangs verglichen mit den ersten drei Monaten auf währungsbereinigt 36,3 % ab, so dass für das erste Halbjahr ein Plus von 75,7 % zu Buche steht. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass für einige der am stärksten gefragten Produkte für Neuaufträge trotz Produktionsausweitung keine Lieferung in diesem Jahr mehr garantiert werden könne, erklärte Vorstandschef Stefan Dräger im Zwischenbericht. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal allerdings kräftiger um 24,3 (währungsbereinigt 26,5) % auf gut 788 (634) Mill. Euro und erreichte fast das Niveau eines vierten Quartals – üblicherweise das saisonal stärkste bei dem Unternehmen. Die stärksten Wachstumsimpulse erhielt Dräger aus Europa.Für das erste Halbjahr verbuchte Dräger ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum um 17,1 %, wobei das Segment Medizintechnik auf ein Wachstum von 23,5 % kam, während die Sparte Sicherheitstechnik um 6,6 % zulegte. Das im zweiten Quartal auf 102,2 (- 1,5) Mill. Euro gestiegene operative Ergebnis (Ebit) führte nach den ersten sechs Monaten zu einem Ebit von 101,6 (- 12,2) Mill. Euro. Die Ebit-Marge landete bei 7,1 (- 1,0) %.Vorstandschef Dräger betonte, der Fokus liege unverändert auf einer schnellen Produktionsausweitung für Produkte wie Beatmungsgeräte und FFP-Atemschutzmasken. Der Auf- und Ausbau der Produktionskapazitäten – in den USA, Frankreich und Großbritannien etwa entstehen neue Fabriken für die Herstellung leichter Atemschutzprodukte – lässt Dräger inzwischen von einem Investitionsvolumen in diesem Jahr ausgehen, das mit 125 bis 145 Mill. Euro deutlich über der ursprünglichen Planung von 85 bis 95 Mill. Euro und auch über dem letztjährigen Niveau von knapp 79 Mill. Euro liegt.Die Dräger-Aktie, zuvor seit Jahresbeginn um rund 41 % gestiegen, gab gestern um 3,1 % auf 76,20 Euro nach. Ihren Höchststand hatte sie am 30. März bei 108,50 Euro.