Private Equity

Pannenserie beim Finanzinvestor EQT setzt sich fort

Die Schwierigkeiten der Private-Equity-Firma EQT mit überschuldeten Portfoliofirmen nehmen zu: Bei Deutsche Glasfaser bleiben Zinszahlungen aus. Beim französischen Pflegeheimbetreiber Colisée übernehmen jetzt die Gläubiger den Schlüssel.

Pannenserie beim Finanzinvestor EQT setzt sich fort

Pannenserie beim Finanzinvestor EQT setzt sich fort

Neben Deutsche Glasfaser kippt auch Pflegeheim Colisée um

cru Frankfurt

Bei der schwedischen Private-Equity-Firma EQT scheint die Pannenserie mit überschuldeten Unternehmen nicht abzureißen. In Deutschland will der Finanzinvestor die Zinsen für einen Teil der Milliardenschulden des Glasfaseranbieters Deutsche Glasfaser nicht mehr zahlen. In Frankreich spitzt sich derweil die finanzielle Situation des Pflegeheimbetreibers Colisée zu. Die Private-Equity-Hauptgläubiger übernehmen das Unternehmen vom bisherigen Haupteigentümer EQT im Gegenzug für einen Schuldenerlass.

Colisée hat von nahezu allen Finanzgläubigern die Zustimmung zu einer Restrukturierung erhalten, die die Nettoverschuldung um rund ein Drittel auf 1,2 Mrd. Euro (1,4 Mrd. Dollar) senken soll, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Bloomberg hatte bereits im September berichtet, dass die Übernahme des Unternehmens durch die Gläubiger bevorstehe.

Europas viertgrößter Anbieter von Altenpflege

Colisée, der viertgrößte Anbieter von Altenpflege in Europa, erhält zudem 285 Mill. Euro an neuen Finanzmitteln und verlängert die Laufzeit seiner vorrangigen Verbindlichkeiten bis 2031, wie es in der Mitteilung vom Montag heißt. Der derzeitige CEO Arnaud Marion bleibt auch unter den neuen Eigentümern Chef der Gruppe. Dem Gläubigerausschuss, der die Vereinbarung aushandelte, gehören laut Bloomberg die Private-Debt-Arme der Finanzinvestoren CVC Credit, KKR, Blackstone und HIG Capital an.

Monatelange Verhandlungen

Die Vereinbarung folgt auf monatelange Verhandlungen und bedeutet den Ausstieg von EQT aus dem Unternehmen. Colisée leitete Anfang des Jahres Gespräche zur Schuldenrestrukturierung ein, nachdem das Unternehmen aufgrund schwacher Liquidität und verzögerter Vermögensverkäufe eine Zinszahlung versäumt hatte. EQT hatte das Unternehmen 2020 übernommen und implementierte im Vorfeld der Restrukturierung einen Plan zur Leistungsverbesserung bei Colisée. Die Private-Equity-Gesellschaft legte den Gläubigern von Colisée zudem einen Plan vor, der die Zuführung von neuem Kapital und einen teilweisen Schuldenerlass vorsah. Dieser Plan fand jedoch keine Zustimmung.