Rüstungsindustrie

Panzerkonzern KNDS will 2026 in Frankfurt und Paris an die Börse

Der deutsch-französische Panzerkonzern KNDS strebt den Börsengang für 2026 an. Geplant ist eine doppelte Notierung in Frankfurt und Paris. Die deutschen Eigentümerfamilien wollen sich schrittweise ganz aus dem Unternehmen zurückziehen und dem französischen Staat das Feld überlassen.

Panzerkonzern KNDS will 2026 in Frankfurt und Paris an die Börse

KNDS will 2026 in Frankfurt und Paris an die Börse

Deutsche Eigentümerfamilien planen Rückzug aus Panzerkonzern

cru Frankfurt

Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS wagt sich mit seinen IPO-Plänen aus der Deckung und kündigt den Börsengang offiziell für 2026 an. Geplant sei eine doppelte Notierung in Frankfurt und Paris, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Schritt solle die langfristige Wachstumsstrategie unterstützen. Der Wert von KNDS wird dabei von Finanzkreisen auf rund 20 Mrd. Euro geschätzt. Als IPO-Berater ist Lazard engagiert, und die federführenden Investmentbanken werden in den kommenden Wochen ausgewählt. Zur Unterstützung des Vorhabens sei Christian Schulz in den von Ex-Airbus-Chef Tom Enders geführten Verwaltungsrat berufen worden. Der ehemalige Finanzchef des Panzergetriebeherstellers Renk, den der Finanzinvestor Triton 2024 an die Börse gebracht hatte, bringe Erfahrung mit IPOs und der Rüstungsindustrie mit.

Die Holding KNDS N.V. mit Sitz in Amsterdam war 2015 aus der Fusion des deutschen Panzerbauers Krauss-Maffei Wegmann (KMW), der unter anderem den Kampfpanzer Leopard baut, und des französischen Konkurrenten Nexter hervorgegangen. Inzwischen bahnen sich im Eigentümerkreis erhebliche Veränderungen an. Wie die Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen schon im Juli erfahren hatte, wollen sich die deutschen Eigentümerfamilien Bode und Braunbehrens schrittweise ganz aus dem Unternehmen zurückziehen und ihre Aktien verkaufen. Deshalb bereitet sich die Bundesregierung auf die Notwendigkeit eines Einstiegs mit einer Sperrminorität vor, wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius den Bericht der Börsen-Zeitung bestätigte.

25 Prozent Freefloat angepeilt

Den Erwägungen im Eigentümerkreis von KNDS zufolge würden der französische Staat und Wegmann bei dem avisierten Börsengang von KNDS jeweils 12,5% der bestehenden Aktien an neue Investoren abgeben. Darüber hinaus könnte die Bundesregierung von Wegmann eine Sperrminorität von 25,1% erwerben. Für den Wegmann-Gesellschafterausschuss verhandelt Chairwoman Ingrid Jägering, die auch KNDS-Board-Mitglied und im Hauptberuf Finanzchefin des Sägenherstellers Stihl ist, mit dem französischen Staat über den geplanten Rückzug bei KNDS. 

Beim IPO könne auch der Bund als Aktionär einsteigen, hatte KNDS-CEO Jean-Paul Alary der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Er schloss sowohl Airbus als auch Thales ebenso wie den Konkurrenten Rheinmetall als Miteigentümer aus. Als mögliche Alternative nannte er Private-Equity-Investoren. Klar ist jedoch, dass Rheinmetall-CEO Armin Papperger am Einstieg bei KNDS interessiert wäre, wenn die Bundesregierung grünes Licht gäbe. Gerade erst hat das Kartellamt der Erweiterung eines bestehenden Joint Ventures von Rheinmetall und der KNDS Deutschland in München für die nächste Generation des Leopard für die Bundeswehr zugestimmt. Erst vor kurzem hatte Pistorius die Bestellung weiterer 75 Leopard 2A8-Panzer für 2026 in Aussicht gestellt, insgesamt sind es fast 200. Der KNDS-Umsatz stieg 2024 auf 3,8 (2023: 3,3) Mrd. Euro, bei einem Orderbestand von Ende 2024 rund 23,5 Mrd. Euro.

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