Börsengang

Parfümeriekette Puig belebt das IPO-Geschäft in Spanien

In Spanien wagt sich mit der Parfümeriekette Puig erstmals seit zwei Jahren wieder ein größeres Unternehmen aufs Börsenparkett.

Parfümeriekette Puig belebt das IPO-Geschäft in Spanien

Puig belebt spanischen IPO-Markt

Parfümeriekette wird auf mehr als 10 Mrd. Euro geschätzt – Gründerfamilie behält Kontrolle

ths Madrid

Die zweijährige Flaute am spanischen IPO-Markt soll demnächst vorüber sein. Die Parfümeriekette Puig aus Barcelona strebt an die Börse und ist mit einem geschätzten Marktwert von mindestens 10 Mrd. Euro gleich ein Kandidat für den Schwergewichtsindex Ibex 35. Die Gründerfamilie hofft, mehr als 2,5 Mrd. Euro frisches Kapital einzunehmen. Damit handelt es sich um eines der größten IPOs in Europa in diesem Jahr und den größten Börsengang in Spanien seit den IPOs des Flughafenbetreibers Aena und des Mobilfunknetzbetreibers Cellnex 2015.

Das 1914 gegründete Unternehmen will über eine Kapitalerhöhung neue Aktien im Wert von 1,25 Mrd. Euro platzieren, wie Puig ankündigte. Die Familienholding will weitere Anteile im Wert von 1,25 Mrd. Euro an die Börse bringen. Die Preisspanne wurde noch nicht bekannt, aber Experten schätzen den Wert des Einzelhändlers auf mehr als 10 Mrd. Euro. Die Familie Puig sichert sich die absolute Kontrolle, nicht nur über den Mehrheitsanteil am Unternehmen. Nach den Plänen für das Marktdebüt erhält sie zukünftig A-Aktien mit fünf Stimmrechten. Die B-Scheine, die am Markt gehandelt werden sollen, haben jeweils nur eine Stimme.

Puig ist mit international bekannten Marken wie Paco Rabanne, Jean Paul Gaultier oder Carolina Herrera im Geschäft und expandiert stark im Luxussegment für Parfümerieprodukte. Der Umsatz stieg 2023 um 19% auf 4,3 Mrd. Euro und der Gewinn legte um 16% auf 463 Mill. Euro zu. Die Verbindlichkeiten beliefen sich Ende des Jahres auf knapp 1,2 Mrd. Euro. Die Familie sucht jetzt starke internationale Finanzinvestoren für das IPO. Goldman Sachs und J.P. Morgan sind die Konsortialführer des Börsengangs.

In der Branche für Mode, Parfüms und Luxusartikel ist Familienbesitz eines Konzerns nicht unüblich, wie etwa die französische LVMH der Familie Arnault. Doch in Spanien war zuletzt der Pharmakonzern Grifols an der Börse unter Druck geraten, weil Zweifel an der Rolle der Gründerfamilie aufkamen, die über eine Tochtergesellschaft Geschäfte mit dem Konzern abwickelt. Marktteilnehmer raten daher zu klaren Strukturen, wenn Familienunternehmen den Sprung aufs Parkett wagen.

Wiederbelebung in Europa

Mit Puig folgt auch die spanische Börse der Belebung auf dem europäischen IPO-Markt. Im ersten Quartal wurden auf dem Kontinent 5,7 Mrd. Dollar an frischem Kapital eingespielt, der beste Wert seit 18 Monaten, wie Zahlen der Agentur Bloomberg belegen. In Deutschland ging zuletzt mit Douglas ein Mitbewerber von Puig aufs Parkett. Dennoch verzeichnen die europäischen Märkte derzeit immer noch das niedrigste Volumen an Neuemissionen der letzten fünf Jahre.

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