Elektrifizierungsstrategie

Paris zieht bei E-Auto-Strategie Bilanz

Frankreichs Fördermaßnahmen für Elektrofahrzeuge tragen Früchte, doch die Strategie kommt langsamer voran als erhofft.

Paris zieht bei E-Auto-Strategie Bilanz

Paris zieht bei E-Auto-Strategie Bilanz

Fördermaßnahmen in Frankreich tragen Früchte, aber langsamer als erhofft

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von Gesche Wüpper, Paris

Während das Verbrenner-Aus Europa in Atem hält, zieht Frankreich Bilanz seiner Elektrifizierungs-Strategie. Das Resultat einer gerade von der staatlichen Generaldirektion für Unternehmen (Direction générale des Entreprises (DGE)) dazu veröffentlichten Analyse fällt gemischt aus. Zwar trägt die Förderung von Elektroautos Früchte, doch die erhofften Ergebnisse lassen länger auf sich warten als erhofft, geht daraus hervor. Will Frankreich seine eigenen Ziele zur Senkung der CO2-Ausstöße erreichen, müssten wesentlich mehr Elektrofahrzeuge verkauft werden.

Paris versucht seit einigen Jahren, den Verkauf von Elektroautos mit einer Reihe gezielter Förderungen anzukurbeln. So wurde 2024 für einkommensschwache Haushalte das sogenannte Sozialleasing für E-Autos mit Leasingraten ab 140 Euro pro Monat und Zuschüssen bis zu 7.000 Euro eingeführt. Sowohl letztes als auch dieses Jahr wurden dafür jeweils 50.000 Fahrzeuge angeboten.

Strengere Umweltauflagen

Gleichzeitig sind am 1. März neue, verschärfte Regeln für den Verbrenner-Malus sowie die Nachhaltigkeitskennzeichnung Eco-Score ein Kraft getreten. Diese Regeln betreffen inzwischen zwei Drittel der in Frankreich neu zugelassenen Benziner. Auch die Höhe der für sie fälligen CO2-Abgaben steigt bis 2027 stufenweise an. Gleichzeitig müssen E-Autos bestimmte Werte bei der Nachhaltigkeitskennzeichnung Eco-Score erreichen und europäischen Produktionskriterien entsprechen, damit Käufer von Förderungen profitieren können. Bei chinesischen Modellen ist das nicht der Fall.

Zwar ist der Anteil von E-Autos an den Neuwagenverkäufen in Frankreich zwischen 2021 und 2024 von 10% auf 17% gestiegen. Doch damit ist er deutlich von den 22% entfernt, den sich Paris im Rahmen der Strategie zur Reduzierung der CO2-Emissionen eigentlich für 2024 gesetzt hatte. Diese sieht vor, dass der Anteil von E-Fahrzeugen an den Verkäufen bis 2030 auf 66% steigt. In den ersten elf Monaten des Jahres legte der Anteil von E-Autos bei den Neuwagenverkäufe auf 19,5% zu, während Benzinger nur noch 21,6% und Hybridmodelle 44,2% ausmachten.

Neuwagenverkäufe sinken weiter

Die Analyse der DGE zeigt auch, dass gezielte Steueranreize Wirkung zeigen. So waren letztes Jahr gerade mal 12% der von Unternehmen erworbenen Neuwagen E-Autos, während der Anteil bei Privathaushalten 22% betrug. Seit im März eine neue Steuer in Kraft getreten ist, die Unternehmen dazu bringen soll, ihre Fahrzeugflotten zu elektrifizieren, kaufen französische Firmen auch mehr E-Fahrzeuge, bisher vor allem Pkws. So betrug der Anteil von E-Autos in den Fuhrparks von Unternehmen im Juni 18%, der von E-Nutzfahrzeugen 9%.

Vor allem Renault, aber auch die Opel-Mutter Stellantis hatten relativ früh auf E-Autos gesetzt und deshalb in entsprechende Plattformen investiert. Beide leiden jedoch unter insgesamt sinkenden Absatzzahlen. So sind die Neuwagenverkäufe in Frankreich in diesem Jahr bis Ende November um 4,9% eingebrochen. Stellantis hat deshalb die Produktion in französischen Werken bereits zurückgefahren. Bis 2028 könnte der Konzern sie um 11% senken und sie in einem Werk in Poissy gar ganz einstellen, fürchten Gewerkschaften.