Pensionskasse zeigt Wizz Air die rote Karte
lis Frankfurt
Das Management der Billigfluggesellschaft Wizz Air hält wenig von Gewerkschaften. Ein dänischer Pensionsfonds zieht jetzt Konsequenzen und trennt sich von seiner Beteiligung an Wizz Air im Volumen von rund 3 Mill. Euro. „Das Verhalten der (Wizz-Air-) Geschäftsleitung ist mit Menschen- und Arbeitnehmerrechten, wie sie unter anderem die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte festlegen, nicht vereinbar“, sagte der Chef der Akademiker Pension, Jens Munch Holst.
Akademiker Pension hatte die Fluglinie Ende 2021 mit 13 weiteren Investoren zur Anerkennung von Personalvertretungen aufgefordert. „Erst als Investoren ihre Kritik in der Presse äußerten, erklärte sich das Wizz-Air-Management zur Teilnahme an einem Treffen im Januar bereit, legte seine Haltung dar und teilte uns mit, dass sie nicht beabsichtigen, ihre Positionen zu ändern“, heißt es jetzt in einer Mitteilung des Fonds, aus der der Branchendienst aero.de zitiert.
„Nach Gesprächen mit der Geschäftsführung sind wir keineswegs sicher, dass (Wizz Air) die von uns geforderten Veränderungen in Bezug auf Menschen- und Arbeitsrechte auf den Weg bringen wird“, sagte Holst. „Daher sehen wir keinen anderen Ausweg als den Ausstieg.“
Die Dänen, die laut Bloomberg rund 23 Mrd. Dollar verwalten, gelten als unbequemer Investor. Sie hatten beispielsweise 2020 Anleihen- und Aktienbeteiligungen in China wegen Bedenken in Menschenrechtsfragen aufgelöst.
Wizz-Air-Chef József Váradi hat zu Gewerkschaften eine klare Meinung – sie „ zerstören das Geschäft“, hatte der Manager im Juni 2020 in einen Interview gesagt. „Wenn Gewerkschaften versuchen, uns zu erwischen, dann schließen wir einfach die Basis und ziehen weiter.“
Obwohl der Betrag, den Akademiker Pension jetzt abziehen will, nur einen Bruchteil des Marktwerts von Wizz von knapp 5,8 Mrd. Dollar ausmacht, geht von dem Schritt ein Signal aus. Die Londoner Ardevora Asset Management hat sich den Dänen bereits angeschlossen, meldet Bloomberg, ohne Details zu nennen.
Váradi wird einen Bonus von 100 Mill. Pfund erhalten, wenn es ihm gelingt, den Marktwert von Wizz innerhalb von fünf Jahren auf fast 12 Mrd. Pfund zu steigern.
