Spirituosenhersteller

Pernod Ricard sieht Licht am Ende des Tunnels

Pernod Ricard kämpft mit Gegenwind in China und den USA. Der Spirituosenriese plant deshalb Restrukturierungen und baut das Portfolio um.

Pernod Ricard sieht Licht am Ende des Tunnels

Licht am Ende des Tunnels bei Pernod Ricard

Spirituosenriese kämpft mit Gegenwind in China und den USA — Aufräumen des Portfolios

wü Paris

Das Glas bei Pernod Ricard ist eher halbvoll als halbleer. Zumindest aus Sicht von Investoren. Denn der zweitgrößte Spirituosenkonzern der Welt nach Diageo aus Großbritannien konnte in seinem versetzten Geschäftsjahr 2024/ 25 die Erwartungen übertreffen, obwohl er den Handelsstreit mit den USA und die Konsumflaute in China deutlich zu spüren bekam. Doch er sieht Licht am Ende des Tunnels, nachdem er im Juni einen Restrukturierungsplan auf den Weg gebracht hat.

2025/ 26 sei ein Übergangsjahr, erklärte Pernod Ricard. Die Verbesserung des organischen Umsatzes dürfte im zweiten Halbjahr zu sehen sein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist der Umsatz des Getränkeriesen um 6% auf 10,96 Mrd. Euro eingebrochen, das laufende Betriebsergebnis um 5% auf 2,95 Mrd. Euro. Dagegen verbesserte sich das Nettoergebnis um 10% auf 1,63 Mrd. Euro. Grund sind nach Angaben Pernod Ricards niedrigere nicht-wiederkehrende Kosten im Zusammenhang mit Restrukturierungen.

Aufräumen im Portfolio

Konzernchef Alexandre Ricard hat bereits in den letzten Jahren begonnen, das Markenportfolio aufzuräumen. So hat er Ende April den Verkauf der internationalen Weinmarken, darunter Jacob's Creek aus Australien, Brancott Estate aus Neuseeland und Campo Viejo aus Spanien, für einen nicht genannten Preis an Australian Wine HoldCo Limited (AWL) abgeschlossen. Die Weine, die das Konsortium von Bain Capital, Intermediate Capital, Capital Four, Sona Asset Management und Samuel Terry Asset Managemen übernommen hat, haben rund 4% des Umsatzes von Pernod Ricard ausgemacht.

Im Juli dann hat der Spirituosenriese angekündigt, seinen indischen Whisky Imperial Blue an Tilaknagar Industries verkaufen zu wollen. Die Champagnermarke Mumm soll ebenfalls zur Disposition stehen. Künftig will Pernod Ricard sein Portfolio in zwei Sparten gliedern. Der einen sollen zeitlose Marken und Spirituosen angehören, die einen Reifungsprozess benötigen, darunter Martell-Cognac, Whiskymarken wie The Glenlivet, Aberlour und Jameson. Die zweite Marke soll Spirituosen umfassen, die wie Absolut-Wodka, Beefeater-Gin, Havanna Club-Rum, Ramazotti-Bitter und Lillet nicht reifen müssen.

Hohe Lagerbestände

Vor allem in den USA und China – zusammen mit Indien seine größten Märkte – musste Pernod Ricard zuletzt mit Gegenwind kämpfen. Nach der Euphorie, der Zeit direkt nach Covid, sind Verbraucher in den USA nicht nur wegen der Handelspolitik Donald Trumps verunsichert. Wegen den drohenden Strafzöllen haben Händler dort zuletzt hohe Lagerbestände aufgebaut. Die Verkäufe Pernod Ricards gingen deshalb in den USA um 6% zurück.

In China brachen sie wegen der schwachen Nachfrage und einer drohenden Entscheidung in dem 2024 gegen europäischen Branntwein, allen voran Cognac, eingeleiteten Anti-Dumping-Verfahren sogar um 21% ein. Konzernchef Ricard erwartet nun wegen Überschüssen der Lagerbestände im ersten Quartal einen signifikativen Rückgang der Verkäufe in China. Die Strafzölle der USA und Chinas könnten das Ergebnis mit 80 Mill. Euro jährlich belasten.