wü/scd Paris/Frankfurt – Die erwartete Konsolidierung am europäischen Automarkt nimmt Fahrt auf. Der französische Automobilkonzern PSA und der italienisch-amerikanische Rivale Fiat Chrysler (FCA) haben am Mittwoch Verhandlungen über einen Zusammenschluss bestätigt. Informierten Kreisen zufolge wollte der Verwaltungsrat von Fiat noch am Mittwochabend zusammentreffen, um über den Deal zu verhandeln, der den nach Absatz viertgrößten Autokonzern der Welt und zweitgrößten in Europa hervorbringen würde. PSA-Chef Carlos Tavares, der die Leitung des fusionierten Unternehmens übernehmen könnte, hatte Anfang September ein Interesse an einem Schulterschluss mit Fiat noch weit von sich gewiesen. Nun soll er sich mit FCA-Verwaltungsratschef John Elkann angenähert haben, der künftig den Vorsitz des Kontrollgremiums im neuen Konzern innehaben könnte.Die Aktie von Peugeot legte in Paris um 4,5 % auf 26,05 Euro zu. Der FCA-Titel schloss in Mailand sogar mit einem Plus von fast 9 % bei 12,87 Euro, zusätzlich getrieben von Spekulationen, der Autobauer erwäge eine Sonderdividende von bis zu 5 Mrd. Euro, sollte es zu der Fusion mit der Opel-Mutter kommen. Analysten reagierten im Großen und Ganzen positiv auf den möglichen Zusammenschluss, dem sie deutlich bessere Chancen einräumen als den gescheiterten Avancen von FCA für Renault.Zusammen kommen die Gruppen auf eine Marktkapitalisierung von knapp 45 Mrd. Euro. Basierend auf den vergangenen zwölf Monaten setzten sie zusammen pro forma rund 182 Mrd. Euro um. Der addierte Absatz lag 2018 bei 8,7 Millionen Autos. Nachdem der französische Staat, der bei PSA wie die Peugeot-Familie und die chinesische Dongfeng gut 12 % hält, Anfang Juni eine Fusion von FCA mit Renault noch ausgebremst haben soll, signalisierte er nun Aufgeschlossenheit. Man stehe jedem Deal sehr offen gegenüber, erklärte Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye am Mittwoch. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seite 9 Personen Seite 16