Pfizer kauft Medivation für 14 Mrd. Dollar

Barofferte für Krebsmittelspezialisten sticht andere Bieter aus - CFO: Aufspaltungsentscheidung bleibt von Transaktion unberührt

Pfizer kauft Medivation für 14 Mrd. Dollar

Die M & A-Welle in der Pharmaindustrie ebbt nicht ab. Pfizer übernimmt den Biotechkonzern Medivation für 14 Mrd. Dollar. Mit der Barofferte hat der US-Pharmakonzern den französischen Wettbewerber Sanofi ausgestochen, der seit April mit mehreren Angeboten versucht hatte, Medivation für sich zu gewinnen.scd New York – Der US-Pharmakonzern Pfizer übernimmt den Krebsmittelspezialisten Medivation für rund 14 Mrd. Dollar. Die Offerte über 81,50 Dollar je Aktie in bar beinhaltet eine Prämie von mehr als einem Fünftel auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Am Montagmorgen kletterte die Medivation-Aktie um 19,9 % auf 80,50 Dollar. Seit einem Zwischentief im Februar hat sich der Wert der Anteile damit mehr als verdreifacht. Wachsender MarktMedivation ist ein Krebsmittelanbieter, der mit dem Prostatakrebsmedikament Xtandi auf gutem Weg ist, rund 2 Mrd. Dollar im Jahr zu erlösen. Branchenexperten zufolge liegt das Umsatzpotenzial des Mittels sogar doppelt so hoch. Mit Talazoparib hat das Unternehmen zudem ein Medikament zur Behandlung von Brustkrebs in Entwicklung, das sich in Entwicklungsphase III befindet. Damit deckt Medivation die häufigsten Krebsarten bei Männern und Frauen ab, deren Vorkommen in den wirtschaftsstarken G 7-Staaten in den vergangenen Jahren gestiegen ist und laut Experten wohl auch weiter steigen dürfte (siehe Grafik).Pfizer selbst hat mit Ibrance bereits ein Brustkrebsmittel im Portfolio, das sich rasant zu einem Bestseller entwickelt. Im ersten Halbjahr steigerte Ibrance den Umsatz von 178 Mill. Dollar im Vorjahr auf 942 Mill. Dollar. Bislang stammen fast alle Erlöse aus den USA. Der Vertrieb außerhalb des Heimatmarktes hat gerade erst begonnen. Positiver ErgebnisbeitragMit Medivation dürfte der Umsatz der Onkologie-Sparte um fast die Hälfte auf mehr als 6 Mrd. Dollar im Jahr zulegen. CEO Ian Read hat sich zum Ziel gesetzt, die innovative Seite des Konzerns zu stärken, zu der auch die Onkologie zählt. Weltweit werden im Jahr derzeit rund 80 Mrd. Dollar mit Krebsmedikamenten umgesetzt. Das Erlösvolumen wächst dabei laut Evaluatepharma jährlich um ein Zehntel. Unter dem Strich rechnet Pfizer bereits im ersten voll konsolidierten Jahr mit einem positiven Ergebnisbeitrag von 5 Cent je Aktie. Pfizer will bis zum Jahresende darüber entscheiden, ob das Unternehmen in zwei Gesellschaften aufgespalten werden soll. Eine davon wäre fokussiert auf schnell wachsende Medikamente wie Ibrance und dann wohl auch Xtandi, während die andere Gesellschaft ältere Mittel vertreiben würde, die ihren Patentrechtsschutz bereits eingebüßt haben. Laut Finanzchef Frank D’Amelio wird der Erfolg der Transaktion keinen Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen die Aufspaltung haben.Ein Abschluss der Übernahme soll noch im dritten oder vierten Quartal 2016 erfolgen. Sollte Sanofi oder ein anderer Bieter die Offerte noch mit einem höheren Angebot kontern, könnte Medivation Pfizer gegen eine Abbruchgebühr von 510 Mill. Dollar noch den Rücken kehren. Zudem würde eine nicht erwartete Blockade der Übernahme durch die Wettbewerbshüter wohl eine Zahlung auslösen. Im vergangenen Jahr hatte Pfizer für Konkurrent Allergan rund 150 Mrd. Dollar geboten. Die Akquisitionsbemühungen wurden aber im Frühjahr aufgegeben, nachdem die US-Regierung die als inverse Übernahme geplante Transaktion mit neuen Gesetzen gezielt unattraktiv gemacht hatte. Sanofi ebnet den WegPfizer verdankt die Chance der Übernahme auch der monatelangen Vorarbeit von Sanofi. Der französische Pharmakonzern hatte bereits im Frühjahr eine erfolglose Offerte über 9,3 Mrd. Dollar bzw. 52,50 Dollar je Aktie abgegeben. Nachdem Sanofi mit diesem und einem nachgebesserten Übernahmeangebot auf Granit gebissen hatte, wurde angedroht, ein Absetzungsverfahren gegen den Medivation-Vorstand einzuleiten. Erst im Juli zog Sanofi das Vorhaben zurück, nachdem der Biotechkonzern den Franzosen und anderen Interessenten – darunter neben Pfizer auch Celgene – die Bücher geöffnet hatte.—– Wertberichtigt Seite 6