Pfizer stagniert in USA mit rezeptfreien Arzneien

Kräftiges Wachstum in Emerging Markets

Pfizer stagniert in USA mit rezeptfreien Arzneien

hek Frankfurt – Das auf dem Prüfstand stehende Geschäft des Pharmakonzerns Pfizer mit rezeptfreien Medikamenten (OTC) hat im dritten Quartal im Heimatmarkt USA bei 449 Mill. Dollar Umsatz stagniert. In den internationalen Märkten zogen die Verkäufe dagegen deutlich an, vor allem in den Emerging Markets, die um 11 % zulegten. In Summe erreichte der Umsatz der Sparte 829 Mill. Dollar, 4 % mehr als im dritten Quartal 2016.Pfizer hatte vor drei Wochen angekündigt, strategische Alternativen für das Geschäft mit verschreibungsfreien Arzneien und Gesundheitsartikeln zu prüfen. Eine Entscheidung soll im Laufe des kommenden Jahres fallen. Im Quartalsbericht wiederholt das Management die Ankündigung, dass eine volle oder teilweise Abtrennung via Spin-off, Verkauf oder eine andere Transaktion ebenso zu den Optionen zählt wie das Festhalten an Consumer Healthcare. Nach einem Reuters-Bericht will Pfizer den Verkaufsprozess im November starten. Analysten taxieren den Wert der Sparte auf etwa 13 bis 17 Mrd. Dollar. Der Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser und der Pharmakonzern GlaxoSmithKline haben Interesse signalisiert. So bestätigte Glaxo-Chefin Emma Walmsley vor wenigen Tagen, man werde sich das Geschäft wohl näher anschauen, schränkte aber ein, dass die Pläne von Pfizer noch in einem frühen Stadium seien. Analysten halten auch Nestlé, Sanofi oder Johnson & Johnson für mögliche Interessenten. Verkaufsstärkste Produkte der Pfizer-Sparte sind Centrum-Vitaminpräparate und Advil-Schmerzmittel. Beide Produkte gehören zu den globalen Top Ten der OTC-Marken.Im Vergleich zum zweiten Quartal, als Consumer Healthcare auf 846 Mill. Dollar Umsatz kam, gaben die Verkäufe im dritten Quartal nach, was dem üblichen Saisonverlauf entspricht. Für die ersten neun Monate meldet Pfizer 2,52 Mrd. Dollar Spartenumsatz, ein Plus von 3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 53 % der Erlöse entfielen auf die USA, 26 % auf Emerging Markets, 12 % auf europäische und 9 % auf andere Industrieländer.Im September hatte der Familienkonzern Merck sein Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsprodukten zur Disposition gestellt. Als Finanzberater für das Projekt haben die Darmstädter die US-Bank J.P. Morgan engagiert. Laut einem Bericht der “Financial Times” hat Merck damit begonnen, auf mögliche Käufer für das OTC-Geschäft zuzugehen. Interessenten hätten Einblick in vertrauliche Geschäftsdaten bekommen.Für das gesamte Geschäft meldet Pfizer 2,84 Mrd. Dollar Nettogewinn im dritten Quartal, was einer Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Konzern profitierte von einer starken Nachfrage nach neuen Medikamenten und niedrigeren Kosten. Der Umsatz stieg um 1 % auf 13,17 Mrd. Dollar. Besonders gut liefen die Geschäfte mit dem Brustkrebsmittel Ibrance.