Philips hellt schwaches Jahr für Börsengänge auf

Platzierung von Anteilen an Beleuchtungssparte soll 1 Mrd. Euro einbringen - Sif Group gelingt erstes IPO 2016 in Amsterdam

Philips hellt schwaches Jahr für Börsengänge auf

Der niederländische Technologiekonzern Philips peilt beim Börsengang seiner Beleuchtungssparte eine Bewertung von rund 3,4 Mrd. Euro an. Wird auch der Greenshoe zugeteilt, dürfte das IPO rund 1 Mrd. Euro in die Kasse spülen und der Börse Amsterdam zu einem starken zweiten Quartal verhelfen.sp Frankfurt – Der Technologiekonzern Philips wird mit dem Listing seiner Beleuchtungssparte das bisher größte Initial Public Offering (IPO) in Europa in einem bislang mauen Börsenjahr hinlegen. Insgesamt sollen gut 37 Millionen Aktien in der Spanne von 18,50 bis 22,50 Euro platziert werden, wie das Unternehmen mitteilt. Würde auch der Greenshoe zugeteilt, könnte der Erlös aus dem Börsengang auf bis zu 950 Mill. Euro steigen. Derzeit steht nach Angaben des Informationsdienstes Dealogic das IPO von Moneta Money Bank Anfang Mai in Prag mit gut 700 Mill. Euro an der Spitze der größten europäischen Börsengänge in diesem Jahr.Philips zielt für ihr Beleuchtungsgeschäft auf eine Bewertung von 2,8 Mrd. bis 3,4 Mrd. Euro. Den Unternehmenswert inklusive Schulden beziffern Marktbeobachter auf 4,3 Mrd. bis 4,9 Mrd. Euro. Bezogen auf das 2016 erwartete Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen (Ebita) bewegt sich der Enterprise Value in der angebotenen Spanne zwischen dem 9,5-Fachen und dem 11-Fachen. Die ehemalige Siemens-Tochter Osram, die vor drei Jahren ebenfalls auf dem Wege eines IPO vom Mutterkonzern abgespalten wurde und im Beleuchtungsgeschäft zu den wichtigsten Konkurrenten von Philips zählt, wird an der Börse derzeit mit dem 8- bis 9-fachen des operativen Ergebnisses bewertet.Im Zuge des IPO will Philips 25 % an der Beleuchtungssparte platzieren, wobei eine volle Zuteilung des Greenshoes den Streubesitz auf bis zu 28,75 % heben würde. Ein Zehntel der angebotenen Aktien sind für Privatinvestoren reserviert, die die Titel bis nächsten Mittwoch zeichnen können. Die Zeichnungsfrist für institutionelle Investoren endet am Folgetag. Als erster Handelstag wird Freitag der 27. Mai avisiert.In den nächsten Jahren sollen auch die übrigen Anteile an der Tochter abgestoßen werden, wie Philips bei der Ankündigung des Börsengangs vor zwei Wochen bekräftigt hat (vgl. BZ vom 4. Mai). Philips-Chef Frans van Houten, der die Aufspaltung des Konzerns im Herbst 2014 angekündigt hat, will sich in Zukunft auf Medizintechnik und Wellnessgeräte für den Hausgebrauch konzentrieren. Der seit fünf Jahren als CEO amtierende Restrukturierungsexperte hat sich bereits von einem Großteil der Philips-Aktivitäten auf dem Feld der Unterhaltungselektronik getrennt und steht nun kurz vor der Abspaltung des Beleuchtungsgeschäfts, das die 125 Jahre lange Unternehmensgeschichte seit den Anfängen geprägt hat. Noch ein Käufer gesuchtBevor es so weit ist, muss Van Houten allerdings auch noch einen Käufer für das Geschäft mit Autolampen und LED-Komponenten der Tochter Lumileds finden. Diese Aktivitäten hatte Philips im Sommer 2014 in eine eigene Gesellschaft ausgelagert und ins Schaufenster gestellt. Ein Verkauf an ein Konsortium unter Führung der chinesischen Go Scale Capital für knapp 3 Mrd. Dollar war bereits in trockenen Tüchern, wurde im Herbst aber von einem Ausschuss der US-Regierung gestoppt.Der Börse Amsterdam könnte Philips mit dem IPO der Beleuchtungssparte nach Angaben von Bloomberg zum betriebsamsten zweiten Quartal seit 17 Jahren verhelfen. Der Anfang ist gemacht, nachdem sich die Sif Group, ein Spezialist für die Fundamente von Offshore-Windkraftwerken, in der vergangenen Woche als erstes Unternehmen in diesem Jahr auf das Amsterdamer Parkett gewagt und dabei rund 110 Mill. Euro eingesammelt hat.In den Startlöchern steht auch der Versicherer ASR, den der niederländische Staat im Zuge der Finanzkrise unter seine Fittiche genommen hatte. Finanzminister Jeroen Dijsselbloem hat angekündigt, dass sich der Staat im Zuge eines IPO von knapp einem Viertel der Anteile an ASR, der ein Buchwert von gut 3 Mrd. Euro zugemessen wird, trennen könnte. Erst im November hatten die Verantwortlichen am Regierungssitz in Den Haag im Rahmen eines 4 Mrd. Euro schweren Börsengangs von ABN Amro Anteile an einem Finanzdienstleister platziert, der während der Finanzkrise Zuflucht beim Staat gesucht hatte.Die niederländische Fitnesscenter-Kette Basic-Fit hat angekündigt, in der “nahen Zukunft” eine Börsennotiz anzustreben. Der Frachtlogistik-Experte Ceva könnte nach Einschätzung von Marktbeobachtern noch in diesem Monat eigene Börsenpläne bekannt geben. Der Lieferservice Takeaway.com dürfte seine Absichten mit Blick auf ein IPO in Amsterdam nach Einschätzung von Insidern zumindest noch vor dem Ende des zweiten Quartals öffentlich machen.