Philips rudert bei Prognose zurück

US-Auftrag für Beatmungsgeräte fällt kleiner aus

Philips rudert bei Prognose zurück

hei Frankfurt – Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips begräbt die Hoffnung auf einen leichten Ergebnisanstieg im laufenden Jahr. Hauptgrund ist eine deutliche Auftragskürzung der US-Regierung, die Philips mit der Lieferung von Beatmungsgeräten beauftragt hatte. Von den ursprünglich 43 000 Geräten, die das Department of Health and Human Services (HHS) bestellt hatte, um die Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten sicherzustellen, würden nun nur 12 300 abgenommen, teilte der Konkurrent von Siemens Healthineers mit.Zugleich unterstrich der Konzern, die Auftragslage sei insgesamt weiterhin robust. CEO Frans van Houten räumte ein, dass die Auftragskürzung “unsere finanzielle Performance beeinträchtigt”, jedoch rechnet er weiterhin mit Wachstum und steigender Profitabilität in der zweiten Jahreshälfte. Demzufolge soll Konzernumsatz nach wie vor leicht steigen, die bereinigte Ebita-Marge soll das Vorjahresniveau erreichen.Die Philips-Aktie sackte um bis zu 5 % ab und zog auch die Titel des deutschen Medizintechnikherstellers Drägerwerk, die ebenfalls Beatmungsmaschinen fertigt, mit in die Tiefe. Die Aktie büßte 5,6 % auf 71,30 Euro ein. Im März war das Papier unmittelbar nach Großaufträgen im Zuge der Corona-Pandemie auf über 100 Euro in die Höhe geschossen. BestellboomPhilips, die sich nach einem tiefgreifenden Konzernumbau in den vergangenen Jahren auf die Wachstumsfelder Gesundheit und Pflege konzentriert hat, zählt eigentlich zu den Gewinnern der Coronakrise. In der ersten Jahreshälfte hatte das Unternehmen einen Anstieg der Neubestellungen um 23 % verzeichnet. Allerdings hielt die Umsatz- und Ergebnisentwicklung damit nicht Schritt. Zum einen wirkten sich bei den Gesundheitsprodukten für Verbraucher die temporären Schließungen im Einzelhandel sowie generell verzögerte Anschaffungen der Kunden negativ aus. Auch der tatsächliche Absatz von Medizintechnik in den Kliniken lief nur zögerlich hoch. Philips hatte daraufhin im April die Prognose angepasst.Die schleppende Umsatzentwicklung hatte im zweiten Quartal einen Rückgang des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von nahezu einem Viertel zur Folge gehabt. Die Marge war auf 9,5 % von zuvor 11,8 % zurückgefallen. Im Halbjahr insgesamt belief sich der entsprechende Ergebnisrückstand gegenüber Vorjahr auf 28 %.Somit stellt auch das Vorjahresniveau bei Ergebnis und Marge noch eine nicht unerhebliche Herausforderung im restlichen Jahr da.