Kostendruck

Planspiele für Motorenkooperation von Mercedes und BMW

Der Kostendruck für Mercedes-Benz ist hoch. Es gibt sogar Überlegungen, Verbrennungsmotoren vom Erzrivalen BMW zu kaufen. Entschieden ist aber noch nichts.

Planspiele für Motorenkooperation von Mercedes und BMW

Planspiele für Motorenkooperation

Kostendruck treibt Mercedes-Benz zur Idee, Verbrennungsantriebe von BMW zu kaufen

jh München

Mercedes-Benz ist auf der Suche nach Möglichkeiten, die Kosten weiter zu senken. Die erheblich verringerte Profitabilität hat den Druck auf den Stuttgarter Autohersteller erhöht. Ein Element der Planspiele ist der Bezug von Benzinmotoren vom Münchner Konkurrenten BMW, wie es in der Branche heißt. Das „Manager Magazin“ berichtet, beide Unternehmen verhandelten über eine Allianz im Antriebsbereich. Mit Vierzylinder-Motoren von BMW für Mercedes-Benz solle die Kooperation beginnen.

Die zwei Konzerne äußern sich auf Anfrage nicht dazu. „Kein Kommentar“, heißt es in beiden Häusern. In der Branche ist jedoch zu hören, von Mercedes-Benz gebe es bisher weder eine Vorstands- noch eine Produktentscheidung. Vielmehr machten sich alle Abteilungen Gedanken, wie Kosten verringert werden könnten. Dafür gebe es viele Ideen.

Keine Einigkeit im Vorstand

Fraglich ist, ob der Vorstand von Mercedes-Benz das Risiko für das Image der Marke mit dem Stern einginge. Motoren ausgerechnet vom Erzrivalen BMW zu beziehen, könnte Kunden verprellen. Im Vorstand gibt es jedenfalls unterschiedliche Meinungen zu dem Thema, wie zu hören ist. Dass etwa Forschungs- und Entwicklungsvorstand Markus Schäfer einem solchen Vorhaben zustimmt, lässt sich kaum vorstellen.

Ob es zu einer Motorenallianz mit BMW käme, stünde wohl auch im Zusammenhang mit politischen Entscheidungen. Sollte die EU das für 2035 geplante Ende von Verbrennungsmotoren in Neufahrzeugen kippen, könnten die Emissionsvorgaben für diese Motoren verschärft werden. Dann wäre es sinnvoll, die Entwicklungskosten für neue Antriebe zu teilen und gemeinsam oder für Partner eine höhere Stückzahl zu produzieren. In Europa setzt sich die Elektromobilität wesentlich langsamer als erwartet durch, in anderen Regionen ist ohnehin mit einem längeren Einsatz der Verbrennungstechnik zu rechnen.

Zusammenarbeit mit Geely

Kooperationen im Motorensegment wären weder für Mercedes-Benz noch für BMW neu. So hat Mercedes einen Hybridantrieb mit einem Vierzylindermotor entwickelt, den der chinesische Partner Geely für den neuen CLA produziert. Auch Renault ist daran beteiligt, denn mit dem französischen Konzern hat Geely das Gemeinschaftsunternehmen Horse Powertrain gegründet, an dem beide jeweils die Hälfte der Anteile halten.

BMW beliefert Ineos und Morgan mit Motoren, früher war Toyota Abnehmer von Dieselmotoren. Mit Mercedes-Benz arbeitet BMW seit 2008 im Einkauf zusammen. Gemeinsam beziehen sie Komponenten, mit denen sich die Marken nicht voneinander unterscheiden können. Dazu zählen Reifen, Sitzgestelle und Kleinteile wie Stecker. Eine Kooperation für Motoren hätte eine ganz andere Dimension.