Luftfahrt

Sorgenkind Boeing 737 Max

Boeing hat bei der 737max erneut mit Problemen zu kämpfen. Dabei hatte das Geschäft grade wieder angezogen.

Sorgenkind Boeing 737 Max

Sorgenkind Boeing 737 Max

Erneut Probleme – FAA überwacht "genau" – Geschäft zieht wieder an

lis Frankfurt

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Als vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass es erneut Probleme mit dem Pannenflieger 737 Max von Boeing gibt, titelte die "Bild"-Zeitung: "Die Boeing 737 Max hat ’ne Schraube locker." So wahr wie ärgerlich: Laut US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte der Flugzeugbauer Airlines dazu aufgefordert, neuere Maschinen des Typs auf eine mögliche lockere Schraube im Rudersteuersystem zu überprüfen. Die FAA wolle die gezielten Inspektionen "genau überwachen" und bei weiteren Entdeckungen von losen oder fehlenden Bauteilen zusätzliche Maßnahmen in Betracht ziehen.

Boeing teilte zwar später mit, das Problem, das bei einem Flugzeug festgestellt worden sei, sei behoben worden. Aber: "Aus Gründen der Vorsicht empfehlen wir den Betreibern, ihre 737 Max-Flugzeuge zu überprüfen und uns über etwaige Feststellungen zu informieren." Der Flugzeughersteller habe den Airlines empfohlen, ihre Flugzeuge innerhalb von zwei Wochen zu überprüfen. Die ausgelieferten 737 Max-Flugzeuge könnten aber sicher fliegen, Produktion und Auslieferung würden fortgesetzt. 

Lufthansa bestellt

Der Vorfall reiht sich ein in eine Abfolge von Pleiten, Pech und Pannen, die den Flugzeugtyp seit seinem Start begleiten. Zuletzt hatte der amerikanische Luftfahrtkonzern im August 2023 von falsch gebohrten Löchern in den Maschinen berichtet, im April waren Probleme mit einem falsch verbauten Teil gemeldet worden. Nach zwei Abstürzen in den Jahren 2018 und 2019 war das Modell für 20 Monate aus dem Verkehr gezogen worden. Erst langsam zog das Geschäft mit dem Flieger bei Boeing wieder an. Kurz vor Weihnachten hatte die Lufthansa nach jahrelanger Abstinenz wieder Flugzeuge des Typs 737 Max bestellt. Allerdings bremsen nun Probleme mit den Zulieferern die Flugzeughersteller aus, so dass das Hochfahren der Produktion derzeit schwerfällt. Im Oktober hat Boeing seine 737-Auslieferungsprognose für 2023 aufgrund von Qualitätsproblemen beim Zulieferer Spirit Aerosystems nach unten korrigiert. Das Unternehmen wollte zwischen 400 und 450 Boeing 737 ausliefern. Dieses Ziel musste aber auf 375 bis 400 Flugzeuge reduziert werden.

Die Probleme mit der 737 Max haben Boeing in den vergangenen Jahren zudem deutliche Umsatzeinbußen und hohe Verluste beschert. Der Airbus-Konkurrent steckt seit Jahren in den roten Zahlen fest, zuletzt haben aber vor allem Festpreis-Entwicklungsprogramme in der Verteidigungssparte das Ergebnis belastet. Erste Zahlen für das gerade abgelaufene vierte Quartal 2023 dürfte Boeing Ende Januar vorlegen.

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