Erneuerbare Energien

PNE will operativen Gewinn bis 2027 verfünffachen

Der Windparkprojektierer PNE will sein Stromerzeugungsportfolio im Eigenbetrieb massiv ausbauen. Das operative Ergebnis soll bis 2027 verfünffacht werden.

PNE will operativen Gewinn bis 2027 verfünffachen

Von Carsten Steevens, Hamburg

Der Windparkprojektierer PNE sieht seinen 2017 gestarteten Umbau zu einem Anbieter von Lösungen für saubere Energie als abgeschlossen an und hat vor dem Hintergrund eines sich möglicherweise anbahnenden Eigentümerwechsels mit der Vorstellung seiner „Scale Up 2.0“ genannten weiterentwickelten Strategie einen Rahmen für die kommenden Jahre abgesteckt. Anlässlich eines Kapitalmarkttages am Donnerstag skizzierte das Unternehmen aus Cuxhaven Ziele für Ausbau und Erweiterung seines Geschäftsmodells – verbunden mit dem Plan, das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) bis 2027 verglichen mit 32,7 Mill. Euro im Jahr 2021 sowie mit den im laufenden Turnus anvisierten 20 bis 30 Mill. Euro auf über 150 Mill. Euro zu verfünffachen.

Dabei nimmt PNE vor allem einen Ausbau des eigenen Stromerzeugungsportfolios ins Visier. Die Gesamtleistung in der Stromerzeugung im Eigenbetrieb soll bis 2027 auf 1000 Megawatt (MW) Wind und 500 Megawatt-Peak Fotovoltaik ansteigen – von 283 MW Wind per September und den in der laufenden Strategieperiode bis Ende 2023 angestrebten 500 MW Wind. Das Unternehmen, das in Windparks und Fotovoltaik-Freiflächen für den Eigenbetrieb in Deutschland, Frankreich und Polen sowie darüber hinaus ausschließlich im Solarbereich in Italien und Spanien investiert, sieht für den Ausbau des eigenen Erzeugungsportfolios von 2023 bis 2027 rund 1,6 Mrd. Euro vor. Ein erstes Fotovoltaik-Projekt für den Eigenbetrieb soll, wie PNE-Vorstandschef Markus Lesser der Börsen-Zeitung sagte, voraussichtlich 2024 in Deutschland starten. Zusätzlich soll in den Ausbau der Projektentwicklung und in neue Märkte und Technologien investiert werden.

Vorbehaltlich nicht bekannter Rahmenbedingungen in einzelnen Märkten geht man bei PNE davon aus, für den Ausbau des Bestandsportfolios in der kommenden Periode keine zusätzlichen Finanzmittel zu benötigen. Lesser verwies auf die Mitte Juni platzierte 55-Mill.-Euro-Anleihe sowie auf weiterhin geplante Projektverkäufe im Ausland, um Mittel für Investitionen zu gewinnen. Im Schnitt sollen jährlich Wind- und Solarparkprojekte mit einer Leistung von mehr als 600 MW/MWp veräußert werden. Ihre Projektpipeline will PNE bis 2027 auf mehr als 20 Gigawatt (GW)/Gigawatt-Peak von zuletzt 11,4 GW/GWp ausbauen.

Der CEO erwartet, dass sich der Ebitda-Anteil aus Stromverkäufen bis zum Ende der neuen Strategieperiode auf 65% von 25% im Jahr 2021 erhöhen wird, während der Ergebnisbeitrag aus dem Segment Projektentwicklung auf 30% von 69% im vorigen Jahr zurückgehen dürfte. Der Anteil des Services-Bereichs soll mit 5% konstant bleiben. „Die sich ergänzenden Geschäftsfelder stabilisieren die Erträge der PNE-Gruppe, schaffen Synergien und bieten damit ein hohes Wachstumspotenzial“, sagte Lesser. Risiken würden „mit unserem resilienten Geschäftsmodell“ weiter minimiert.

Kritisch sieht der PNE-Chef die aktuellen Rahmenbedingungen mit Kostensteigerungen und langen Lieferzeiten, eine Konsolidierung bei den Windturbinenbauern wäre „unschön“. Gleichzeitig zeigt sich Lesser mit Blick auf den weltweiten Trend in Richtung erneuerbare Energien zuversichtlich. Ob ihm als künftiger Hauptaktionär von PNE ein strategischer oder ein Finanzinvestor lieber wäre, wollte er nicht sagen. Die neue Strategie sei unabhängig von einer möglichen Eigentümerveränderung entwickelt worden. Vor knapp einem Monat war bekannt geworden, dass der von Morgan Stanley kontrollierte PNE-Hauptaktionär Photon Management, eine Tochter des Infrastrukturfonds Morgan Stanley Infrastructure Partners, „ergebnisoffene Vorgespräche mit potenziellen Interessenten“ für den 40-%-Anteil führen wolle.

Die PNE-Aktie, seit Juni im SDax vertreten und im bisherigen Jahresverlauf als „Best-Performer in allen Dax-Indizes“ (PNE) um rund 135% gestiegen, ging am Donnerstag bei 20,15 Euro unverändert zum Vortag aus dem Handel. Der PNE-Börsenwert hat sich 2022 von rund 650 Mill. auf über 1,5 Mrd. Euro erhöht.

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