E-Mobilität

Pod Point strebt in London an die Börse

Pod Point will aufs Londoner Parkett. Das Unternehmen ist in Großbritannien einer der führenden Anbieter von Ladepunkten für Elektroautos. Die Mehrheit will die französische Mutter EDF nicht abgeben.

Pod Point strebt in London an die Börse

hip London

Das E-Mobilität-Unternehmen Pod Point hat angekündigt, bis Mitte November in London an die Börse zu gehen. Die EDF-Tochter ist in Großbritannien mit einem Marktanteil zwischen 50 und 60% bei Ladestationen für Elektroautos im häuslichen Umfeld führend. Bei Ladestationen am Arbeitsplatz rangiert es mit einem Anteil zwischen 10 und 20% auf Platz 2. Wie der Pflichtveröffentlichung zum Initial Public Offering (IPO) zu entnehmen ist, hat Pod Point bis Ende Juni 102000 Ladepunkte installiert und ausgeliefert. Der nächstgrößte Wettbewerber BP Pulse komme auf 58000.

Steigende Neuzulassungen

Ab 2030 dürfen in Großbritannien keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. Trotz der noch sehr lückenhaften Lade­infrastruktur verkaufen sich Elektroautos immer besser. Wie der Autoverband SMMT mitteilte, wurden im September 32721 Fahrzeuge mit Batterieantrieb abgesetzt – so viel wie in keinem Monat zuvor. Sie kamen damit auf einen Marktanteil von 15,2%. Plug-in-Hybridfahrzeuge erreichten einen Anteil von 6,4%.

Pod Point geht davon aus, dass im Vereinigten Königreich bis 2040 rund 25 Millionen Ladepunkte benötigt werden. Bloomberg New Energy Finance zufolge dürfte der Großteil davon dem Aufladen zu Hause dienen. „Um unsere kollektiven Ambitionen bei der Dekarbonisierung zu erreichen, müssen wir sicherstellen, dass alle Fahrer die Umstellung bewältigen können, nicht nur solche mit privater Auffahrt“, sagte SMMT-Chef Mike Hawes. „Das erfordert massive Investitionen in die öffentliche Ladeinfrastruktur.“ Die Schaffung von Ladepunkten müsse mit den steigenden Zulassungszahlen für Plug-in-Fahrzeuge Schritt halten, forderte er.

„Die Herausforderung für Pod Point und andere in dieser Branche besteht darin, dass wir einfach immer weiter Gas geben müssen“, sagte Gründer und CEO Erik Fairbairn der „Daily Mail“. Der Absolvent der Universität Sheffield brachte das Unternehmen 2009 an den Start. Im Februar vergangenen Jahres verkaufte er es an den französischen Versorger EDF – Medienberichten zufolge für 110 Mill. Pfund. Ein Börsengang wäre ein „massiver Meilenstein“ für Pod Point, sagte Fairbairn. „Er würde uns ermöglichen, weiter in unser Netz, Ladepunkte, Technologie und Menschen zu investieren, während wir uns unserem Ziel nähern: ein Pod Point überall, wo man auch parkt.“ Erst vergangene Woche holte Pod Point den ehemaligen Chef von Aston Martin, Andy Palmer, in den Board. Als Chairman dient der frühere Chef des Tabakkonzerns Imperial Brands, Gareth Davis. Der City-Veteran fungierte bereits bei DS Smith, Ferguson, M&C Saatchi und William Hill als Chair.

EDF hielt zuletzt 78% an der Gesellschaft, Legal & General Capital Investments 22%. Beide wollen im Zuge des IPO Stücke abgeben. Allerdings werde EDF weiterhin die Mehrheit halten. Barclays ist als Berater mandatiert. Weitere Konsortialbanken sind Bank of America und Numis.

Mit dem Harmony Energy Income Trust drängt ein weiteres Unternehmen aufs Londoner Parkett. Das Anlagevehikel investiert in Batterieinfrastruktur, die Strom aus regenerativen Energien bei hohem Windaufkommen speichern könnte, um sie bei hoher Nachfrage wieder ins Stromnetz einzuspeisen. Zunächst will es eine Kapazität von 1 Gigawatt anstreben.