Poker um Uniper spitzt sich zu

Investoren spekulieren auf hohe Abfindung bei Beherrschung durch Fortum - BlackRock stockt auf

Poker um Uniper spitzt sich zu

cru Düsseldorf – Immer mehr Großinvestoren spekulieren darauf, dass der finnische Energiekonzern Fortum die feindliche Übernahme des Kraftwerksbetreibers Uniper am Ende mit einem Beherrschungsvertrag krönt. Nachdem der Hedgefonds Elliott des umstrittenen Milliardärs Paul Singer seinen Anteil auf 5,3 % aufgestockt hat, meldet nun die weltweit größte Investmentgesellschaft BlackRock ebenfalls eine Erhöhung ihres Anteils. BlackRock hielt zuletzt 1,4 % und erhöht nun auf 3,8 %, wie der Fonds am Mittwoch in einer Stimmrechtsmitteilung erklärte.Neben dem ehemaligen Uniper-Mutterkonzern Eon, der 47 % der Anteile hält und das Paket zu 22 Euro je Aktie, also für insgesamt 3,8 Mrd. Euro, im Januar an Fortum abgeben will, haben sich damit inzwischen etliche Fonds mit größeren Positionen in die Aktie eingekauft. Zu den Anteilseignern zählen unter anderem auch J.P. Morgan Chase (2 %) sowie der texanische Investor Dimensional Fund Advisors (1,8 %) und Vanguard (1,3 %). Nach Angaben von Investmentbankern, die mit dem Deal vertraut sind, könnte Elliott entweder selbst eine Zerschlagung von Uniper anstreben – oder der Hedgefonds spekuliert darauf, dass Fortum letztlich die Beherrschung von Uniper anstrebt und dafür eine Abfindung zahlt, die über dem Preis des noch bis 16. Januar laufenden öffentlichen Fortum-Gebots von 22 Euro je Aktie liegt. Heute Update zur DividendeDer Kurs der im MDax notierten Uniper-Aktie reagierte am Mittwoch zwar mit einem Minus von zeitweise 0,7 % auf 25,71 Euro. Aber auch so liegt der Kurs deutlich über der Fortum-Offerte. Zudem hat sich der Börsenwert von Uniper seit der Abspaltung vom ehemaligen Mutterkonzern Eon und der separaten Börsennotierung im September 2016 mehr als verdoppelt auf 9,4 Mrd. Euro. Weiteren Auftrieb könnte der Kurs am heutigen Donnerstag erhalten. Der Vorstand um Konzernchef Klaus Schäfer will in einer Telefonkonferenz für Investoren weitere Details zur Strategie des Unternehmens erläutern und einen Ausblick auf die finanziellen Ziele für 2018 geben. Erwartet wird die Ankündigung einer erhöhten Dividende.Zuletzt hatte der Uniper-Vorstand den eigenen Aktionären empfohlen, das Angebot der Finnen nicht anzunehmen. Andererseits hat Uniper-Chef Schäfer Bedingungen für eine freundliche Annäherung aufgestellt, die er in Form von Fragen formulierte und in derzeit laufenden Verhandlungen mit Fortum-Chef Pekka Lundmark in den kommenden Wochen klären will. Kontrollverzicht gefordertDemnach soll Fortum darauf verzichten, bei Uniper die Kontrolle zu übernehmen, und dies vertraglich zusichern: “Ist Fortum tatsächlich bereit, als reiner Investor zu agieren? Hieße das gegebenenfalls in der Konsequenz, dass Fortum dies auch schriftlich zugestehen bzw. eine Kontrollabsicht – und sei es nur zeitlich begrenzt – ausschließen würde? Oder dass es seine Anteile von vornherein nur auf den Eon-Anteil beschränken würde?”, fragte Schäfer.Für einige der Investoren hängt von der Beantwortung dieser Fragen ab, wie sie sich entscheiden. Fortum werden ganz sicher mindestens 47 % der Aktien angedient. Denn der ehemalige Mutterkonzern Eon hat sich verpflichtet, sein 47 %-Paket zu 22 Euro das Stück, also für 3,8 Mrd. Euro, an Fortum zu verkaufen. Eon hat sich an diese Zusage mit einer ungewöhnlich hohen Vertragsstrafe gebunden, die mindestens 750 Mill. Euro beträgt und bis zu 1,5 Mrd. Euro erreichen kann. Ob Fortum darüber hinaus weitere Anteile angedient bekommt, bleibt jedoch offen.