Börsengang

Porsche AG gelingt IPO in schwierigem Umfeld

Die Porsche AG hat inmitten eines schwierigen Marktumfelds einen respektablen Börsenstart hingelegt. Die Aktie kletterte am Donnerstag zu Handelsbeginn um 1,8 % auf den ersten Kurs von 84 Euro, nachdem der Mutterkonzern Volkswagen den Ausgabepreis...

Porsche AG gelingt IPO in schwierigem Umfeld

cru Frankfurt

Die Porsche AG hat inmitten eines schwierigen Marktumfelds einen respektablen Börsenstart hingelegt. Die Aktie kletterte am Donnerstag zu Handelsbeginn um 1,8 % auf den ersten Kurs von 84 Euro, nachdem der Mutterkonzern Volkswagen den Ausgabepreis für die Vorzugsaktien der Sportwagenschmiede am oberen Ende der Preisspanne festgesetzt und damit den heftigen Marktverwerfungen die Stirn geboten hatte. Mehr war für die Aktionäre zunächst nicht drin. Die Titel fielen binnen Minuten auf den Ausgabepreis von 82,50 Euro zurück. Im Verlauf des Vormittags arbeiteten sie sich aber um 5% auf 86,76 Euro vor, während der Dax um zeitweise 2% nachgab. Der Ausgabepreis entspricht einem Börsenwert von 75 Mrd. Euro für die Kultmarke. Das ist fast so viel, wie der gesamte Mutterkonzern VW an der Börse auf die Waage bringt. „Für Porsche geht heute ein großer Traum in Erfüllung“, sagte Volkswagen- und Porsche-Vorstandschef Oliver Blume vor dem Läuten der Börsenglocke in der Alten Börse in Frankfurt. „Mit der größeren Eigenständigkeit sind wir in einer sehr guten Position, um unsere ehrgeizigen Ziele in den kommenden Jahren umzusetzen.“ Vor dem Börsengebäude parkten vier Porsche-Modelle, da­­runter der elektrisch angetriebene Taycan. Das Kultmodell 911 soll aber weiter mit Benzin fahren, wie Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke bekräftigte: „Er (der 911) ist der Kern, das Herz, die Seele unseres Unternehmens.“

Die Aktien des Mutterkonzerns VW, der mit dem Porsche-Börsengang den Umbau zum Elektroautohersteller finanzieren will, und die Papiere der Familienholding Porsche SE gaben zeitweise stärker nach als der Dax. Es wurde offenbar umgeschichtet in Porsche AG: VW-Vorzüge fielen um 5,3% und damit stärker als die Aktien anderer Autobauer, Porsche SE sogar um 8%.

Das Grundkapital der Porsche AG besteht nun aus 911 Millionen Aktien, davon sind jeweils die Hälfte stimmberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien. Der bisherige Alleineigentümer Volkswagen verkauft beim IPO eine Sperrminorität von 25% plus eine der Stammaktien an die Porsche SE der VW-Eigentümerfamilien Piëch und Porsche und ein Viertel der Vorzugsaktien an Streubesitz- und Ankeraktionäre aus Arabien, Norwegen und den USA. Aus dem Zuteilungspreis von 82,50 Euro ergibt sich ein Emissionsvolumen für die Vorzugsaktien von 9,4 Mrd. Euro. Damit ist Porsche das größte IPO in Europa seit einem Jahrzehnt, das zudem angesichts der Energiekrise unter den schwierigsten Marktbedingungen seit Jahren stattfindet. Weltweit ist es nach den Daten der Unternehmensberatung EY das zweitgrößte IPO im bisherigen Jahresverlauf. Auf einen höheren Emissionserlös brachte es nur LG Energy Solutions aus Korea mit 10,7 Mrd. Dollar. Damit hebt sich der deutsche Sportwagenhersteller ab: Laut EY schrumpfte das Emissionsvolumen weltweit im dritten Quartal um 56% auf 51 Mrd. Dollar gegenüber 2021.

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