Sportwagenbauer in der Krise

Porsche drohen rote Quartalszahlen

Dem Sportwagenbauer Porsche droht wegen rückläufiger Absatzzahlen und gestiegener Kosten ein Quartalsverlust. Eine schwache Nachfrage in China, US-Zölle und ein schleppender Verkauf von Elektro-Fahrzeugen machen dem Unternehmen zu schaffen.

Porsche drohen rote Quartalszahlen

Porsche droht Quartalsverlust

Nach erneuter Gewinnwarnung drücken Mehrkosten die Marge

sck Stuttgart

Porsche durchlebt turbulente Zeiten. Wenn der krisengeschüttelte Sportwagenbauer am kommenden Freitagabend seinen Zwischenbericht per 30. September veröffentlicht, wird das Zahlenwerk Zeugnis ablegen von der Misere des einstigen Dax-Mitglieds. Vermutlich wird das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart-Zuffenhausen für das zurückliegende dritte Quartal einen operativen Verlust ausweisen. Darauf lässt die von Porsche vor einem Monat abgegebene Gewinnwarnung schließen. Es war die vierte in Folge.

Denn neben dem Absatzeinbruch in China und den US-Zöllen drücken weitere Mehrkosten die Marge. Aufgrund der verschobenen neuen Produktionsplattform für E-Autos belasten Abschreibungen und Rückstellungen das Ergebnis mit 1,8 Mrd. Euro. Infolge des unter den Erwartungen liegenden Neugeschäfts mit batteriebetriebenen Fahrzeugen vollzog die Konzernführung eine strategische Kehrtwende. Porsche bietet wieder mehr Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren an. Die Markteinführung einiger vollelektrischer Modelle verzögert sich.

Vor dem Hintergrund rechnet Porsche nur noch mit einer operativen Umsatzrendite für das Gesamtjahr von „bis zu 2%“. Das impliziert rote Zahlen für den Dreimonatsabschnitt Juli bis September. Auch für das laufende Jahresschlussquartal sieht es nicht besser aus. Denn in der ersten Jahreshälfte erreichte Porsche 5,5%. Das war ein Rückgang um 10,2 Prozentpunkte oder von über 2 Mrd. Euro auf nur noch 1 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal schmolz die Marge auf 2,6% nach 17% im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Dreimonatsabschnitt unsichtbar

Wenn Finanzvorstand Jochen Breckner das Zahlenwerk am 24. Oktober erläutert, werden die Daten für das dritte Quartal auf den ersten Blick nicht sichtbar sein. Porsche beschränkt sich üblicherweise darauf, die Zahlen der ersten drei Quartale kumuliert per 30. September darzustellen. Ein separater Ausweis des zurückliegenden Dreimonatsabschnitts fehlt in der Regel. Somit lassen sich die Quartalsergebnisse aus einem Vergleich der Erfolgsrechnung des Halbjahresberichts mit jener für die ersten neun Monate herleiten.

Die dramatische Lage von Porsche zeigt sich am Aktienkurs. Seit Jahresbeginn büßte das Papier gut ein Drittel an Wert ein. Drei Jahre nach dem Comeback aufs Handelsparkett Ende September 2022 flog das Unternehmen aus der Börsen-Oberliga. Seitdem ist Porsche wieder im MDax gelistet.

Der scheidende Vorstandschef Oliver Blume hinterlässt seinem designierten Nachfolger Michael Leiters eine Großbaustelle. Leiters steht vor einer Kärrnerarbeit, um die Traditionsfirma in die Spur zu bringen. Blume soll sich nach dem Willen der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch voll auf seinen CEO-Posten beim Mutterkonzern Volkswagen konzentrieren. Die Aufgabe der CEO-Doppelrolle ist auch ein Eingeständnis der Verantwortlichen, dass diese eigenwillige Führungskonstruktion gescheitert ist.