Quartalszahlen

Porsche-Holding verdient fast ein Drittel mehr Geld

Die Volkswagen-Großaktionärin Porsche Automobil Holding SE profitiert im ersten Halbjahr indirekt vom Gewinnsprung des Börsenaspiranten Porsche AG.

Porsche-Holding verdient fast ein Drittel mehr Geld

sck München – Der Ergebnisschub bei Volkswagen hat der börsennotierten Porsche-Beteiligungsholding einen Gewinnsprung im ersten Halbjahr­ beschert. Die Porsche Automobil Holding SE, die zugleich 53,3% der stimmberechtigten Stammaktien am Wolfsburger Mehrmarkenkonzern hält, steigerte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ihren Nettogewinn um 32% auf 3,2 Mrd. Euro. Das resultiert aus dem Beteiligungsergebnis, welches auf 3,1 (i.V. 2,5) Mrd. Euro hochschnellte. Dahinter steht der Anteil der in Stuttgart ansässigen Holding der Familien Porsche und Piëch am Dax-Schwergewicht. Die Porsche SE hält insgesamt 31,9% am Grundkapital von VW.

Beide Gesellschaften hatten sich im Februar darauf verständigt, den legendären Sportwagenbauer Porsche AG wieder an die Börse zu bringen. Im Halbjahresbericht bekräftigte die Porsche SE, an diesem Ziel festzuhalten, obgleich die Umstände sich verschlechtert haben. Aufgrund der steigenden Inflation und des Ukraine-Kriegs droht der Weltwirtschaft eine Rezession. Das könnte dazu führen, dass die Eigentümerin der Porsche AG das beabsichtigte Initial Public Offering (IPO) entweder verschiebt oder ganz abbläst. Auf dieses Risiko wies bereits der Finanzvorstand der Porsche SE, Johannes Lattwein, zur Vorlage der Bilanz für 2021 hin (vgl. BZ vom 29. März).

Spekulative Aktientransaktion

Das relativ solide Halbjahresergebnis des Mutterkonzerns aus Niedersachsen in der ersten Hälfte 2022 ist vor allem auf einen Gewinnsprung bei den Tochtergesellschaften Porsche AG und Audi zurückzuführen (vgl. BZ vom 28. Juli).

Im Zwischenbericht machte die Verwaltung der Porsche SE keine weiteren Angaben über Details des IPO des Sportwagenbauers und die damit zusammenhängende Finanzierungsstruktur. Im Bericht bekräftigte das Management den Plan, 25% der (stimmrechtslosen) Vorzugsaktien der Porsche AG an der Börse platzieren zu wollen. VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, ein enger Vertrauter der beiden Unternehmerfamilien aus Deutschland und aus Österreich, ist zugleich Vorstandsvorsitzender der Porsche SE. Wolfgang Porsche führt das Kontrollgremium der Beteiligungsholding.

Zugleich sieht der Plan vor, dass die Porsche SE 25% plus eine Aktie der (stimmberechtigten) Stammaktien der Porsche AG von VW erwirbt. Die Titel des Sportwagenherstellers sollen künftig je zur Hälfte in Stämme und in Vorzüge aufgeteilt werden – ähnlich wie bei VW.

Im Mai teilte die Porsche SE mit, im Volumen von rund 400 Mill. Euro VW-Vorzugspapiere am Markt er­worben zu haben. Dadurch wuchs der Kapitalanteil der Holding am Mehrmarkenkonzern um 0,5 Prozentpunkte (vgl. BZ vom 10. Mai).

Im Zwischenbericht zum 30. Juni schreibt die Verwaltung nun, dass der Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am 24. Juni einem „Verkaufsplan von bis zu 2,7 Millionen Vorzugsaktien der VW AG zugestimmt“ habe. Das diene als „Finanzierungsbestandteil für einen möglichen Stammaktienerwerb der Porsche AG (…)“. Das heißt, die Transaktion zielte im Frühjahr darauf ab, preiswert VW-Vorzüge an der Börse spekulativ zu erwerben, um diese künftig – nach einem gelungenen IPO der Porsche AG – am Markt wieder gewinnbringend zu veräußern. Denn auf Basis des geschätzten Kauf-Durchschnittskurses von 150 Euro je Papier (von Ende März bis Anfang April) lässt sich das oben erwähnte Aktienvolumen ableiten. Nach derzeitigem Stand liegt der Wert dieses Pakets rund 10 Mill. Euro unter dem Einkaufspreis. Das heißt, die Porsche SE machte mit diesem Anteil auf dem Papier bisher Verluste, obwohl sie bei fallenden Börsenkursen die Titel günstig erwarb.

Personen Seite 12

Porsche SE
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20222021
Beteiligungsergebnis31352514
Ebit31162473
Finanzergebnis−2−4
Ergebnis vor Steuern31142469
Nettoergebnis32392464
Eigenkapital4868439990
in % der Bilanzsumme99,599,2
Liquide Mittel64285
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