US-Strafzölle drücken

Porsche senkt nach Gewinneinbruch abermals Jahresprognose

Der kriselnde Sportwagenbauer Porsche muss seine Renditeerwartung für 2025 erneut senken. Zusatzkosten infolge der US-Importzölle und wegen des Konzernumbaus drücken drastisch die Profitabilität.

Porsche senkt nach Gewinneinbruch abermals Jahresprognose

Porsche reduziert abermals Prognose

VW-Edelmarke will mit Preiserhöhungen US-Zollbelastungen abfedern – Renditeziel von 20 Prozent rückt in weite Ferne

sck München

Nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal hat der geschwächte Sportwagenbauer Porsche erneut seine Jahresprognose gesenkt. Zur Vorlage der Halbjahreszahlen warnten Vorstandschef Oliver Blume und Finanzvorstand Jochen Breckner vor einem Rückgang der operativen Marge auf eine Bandbreite von 5 bis 7%. Ende April reduzierte die Konzernführung den Renditeausblick auf 6,5 bis 8,5% nach ursprünglich kalkulierten 10 bis 12%. Zum Vergleich: 2024 erzielte das Stuttgarter Dax-Mitglied 14,1%. Das entsprach bereits einer Einbuße von 3,9 Prozentpunkten.

Auf Basis des vom Management erwarteten unveränderten Umsatzes in einer Spanne von 37 bis 38 Mrd. Euro steuert Porsche im laufenden Jahr ein operatives Ergebnis von nur noch 1,9 Mrd. bis 2,7 Mrd. Euro an. 2024 erwirtschaftete die mehrheitlich zu Volkswagen gehörende Edelmarke noch 5,6 Mrd. Euro.

Mehrkosten schlagen durch

Die abermals gedrückte Ergebnisprognose basiert auf den jüngst zwischen der EU und der Regierung von Donald Trump vereinbarten US-Importzöllen von 15%. Bisher berücksichtigte Porsche nur die Zollauswirkungen der Monate April und Mai. Geplante Preiserhöhungen enthält der neue Ausblick bereits. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten kündigte der CFO an, im US-Markt die Preise zwischen 2,3 und 3,6% heraufzusetzen. Porsche hat in den USA kein eigenes Werk. Die Schwaben exportieren ihre Fahrzeuge in den Nafta-Raum. Mit erhöhten Bruttopreisen will Porsche die Mehrbelastungen abfedern. Breckner bezifferte die Zusatzkosten durch Zölle 2025 auf einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“.

Die Porsche-Aktie notierte trotz der angespannten Lage des Unternehmens im Xetra-Handel zeitweise 4% auf 45,07 Euro fester. Das lag vermutlich daran, dass Analysten im Schnitt eine noch größere Korrektur der Prognose nach unten befürchtet hatten.

20-Prozent-Ziel rückt in weite Ferne

Der CFO wollte auf Nachfrage keinen Zeitraum nennen, ab dem Porsche ihr langfristiges Renditeziel von 20% erreichen will. Die Erreichbarkeit dieses Niveaus werde im Rahmen der „Neuausrichtung“ des Unternehmens „geprüft“, so Breckner. Es müsse „schmerzhafte Einschnitte“ geben. Blume zufolge starten die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über zusätzliche umfangreiche Sparmaßnahmen in der laufenden zweiten Jahreshälfte. Details wollte der CEO noch nicht nennen. Befürchtet wird, dass Porsche noch mehr Stellen streicht.

In einer ersten Runde zu Jahresbeginn beschloss Porsche, bis 2029 rund 1.900 Arbeitsplätze abzubauen. Zusätzlich verlängerte das Unternehmen rund 2.000 Leihverträge nicht mehr. Seinerzeit kündigte Blume an, weitere Einsparungen vorzunehmen. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: In China bricht Porsche das Geschäft weg. Der CEO räumte ein, dass die verschärfte Luxussteuer Pekings zusätzlich belastet.

Zudem verläuft die Transformation zur Elektromobilität langsamer als gedacht. Porsche vollzog daraufhin 2024 eine Kehrwende. Statt nur auf neue E-Modelle zu setzen, kurbeln die Stuttgarter die Fertigung von Modellen mit Verbrennungsmotoren verstärkt an. „Wir hätten uns vielleicht noch flexibler aufstellen müssen“, gab sich Blume mit Blick auf die Vergangenheit selbstkritisch.

Schrumpfkur

Die Konzernführung will mit einer Schrumpfkur die Kosten bei rückläufigem Absatz drücken. Das soll dazu beitragen, die Profitabilität schrittweise wieder zu steigern. Die „strategische Neuausrichtung“ kostet aber zunächst viel Geld. Porsche geht 2025 von 1,3 Mrd. Euro Zusatzaufwendungen dafür aus.

Davon entfielen auf das erste Halbjahr 200 Mill. Euro. „Die Welt verändert sich massiv – und vor allem anders als noch vor einigen Jahren erwartet. Einzelne strategische Entscheidungen von damals erscheinen heute in einem anderen Licht“, räumte der CEO ein.

Im ersten Halbjahr brach das operative Ergebnis vor Porsche um zwei Drittel auf 1 Mrd. Euro ein. Die Marge schrumpfte von 15,7% auf 5,5%. Die Eckdaten gab der Mutterkonzern VW bereits Ende voriger Woche bekannt. Allein im zweiten Quartal fiel das Ergebnis auf 154 Mill. Euro zurück nach 1,7 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Die Umsatzrendite sackte auf 1,9% ab nach 17,8%. Damit schnitt Porsche schlechter ab als die Pkw-Volumenmarke VW.