Porsche sondiert Zukunft von MHP
Porsche sondiert Zukunft von MHP
IT-Beratung soll breiter aufgestellt werden – Gespräche mit potenziellen Investoren
sar Frankfurt
Bei der zum Porsche-Konzern gehörenden IT-Beratung MHP könnten neue Eigentümer einsteigen. Um das volle Potenzial von MHP auszuschöpfen, brauche man einen Partner, sagte Finanzchef Jochen Breckner nach Informationen aus Unternehmenskreisen sinngemäß auf einem virtuellen „Summer Update“ vor der Belegschaft am Freitag. Es solle aber nicht irgendein Partner sein, sondern der richtige.
Wie die Börsen-Zeitung aus informierten Kreisen erfahren hat, werden verschiedene Optionen geprüft. Es sei denkbar, dass Porsche nur einen Teil der Beteiligung veräußert. Auch ein Komplettverkauf sei nicht ausgeschlossen – ebenso wenig wie die Beibehaltung des Status quo, wenn sich kein Investor findet. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Porsche wollte die Vorgänge auf Nachfrage nicht kommentieren. „Porsche überprüft kontinuierlich sein Beteiligungsportfolio und evaluiert potenzielle Änderungen in der Kapitalallokation“, hieß es aus dem Konzern.
MHP will sich breiter aufstellen
Die Management- und IT-Beratung MHP ist nach Erhebungen des Analysehauses Lünendonk & Hossenfelder das nach Umsatz achtgrößte IT-Beratungshaus in Deutschland. 2024 erzielte MHP weltweit mit mehr als 4.500 Beschäftigten einen konsolidierten Umsatz von knapp 830 Mill. Euro. Der Umsatz stagnierte damit allerdings auf Vorjahresniveau. In Deutschland setzte MHP im vergangenen Jahr rund 764 Mill. Euro um (2023: 748 Mill. Euro).
Die stark auf Automotive-Kunden spezialisierte MHP leidet unter der Krise der Autobranche. Ein neuer Partner könnte helfen, MHP breiter aufzustellen und Zugang zu neuen Märkten und Branchen ermöglichen. Seine „Strategie 2030“ hat das Beratungshaus bereits zur „Strategie 2030 Turbo“ weiterentwickelt – und dies führte „zu personalstrategischen Entscheidungen“, wie es bei MHP heißt.
Dem IT-Berater zufolge wurde „einer geringen dreistelligen Anzahl von Mitarbeitenden in der MHP“ im Rahmen eines „beidseitigen freiwilligen Ansprache-Programms“ ein Abfindungsangebot gemacht. Dies entspreche etwa 5% der Belegschaft in Deutschland.
MHP war erst im Januar 2024 zu 100% in die Porsche AG integriert worden. An dem 1996 gegründeten Beratungshaus war der Autobauer zuvor seit 1998 mit 51% beteiligt und stockte 2011 auf 81,8% auf.
Kreisen zufolge sei ein strategischer Investor oder auch eine Private-Equity-Beteiligung für MHP denkbar. Vorbilder für beides gibt es im Segment der Managementberatungen. Laut Lünendonk haben sieben der deutschen Top-20-Managementberatungen eine Fremdbeteiligung an Bord. Auch mehrere Fusionen unter Strategen gab es. Allerdings ist der Consulting-Markt in diesem Segment deutlich fragmentierter, nur neun Managementberater erzielten 2024 überhaupt dreistellige Millionenumsätze.
In der Managementberatung ist die ebenfalls zum Konzern gehörende Porsche Consulting tätig, die eigenständig und von MHP unabhängig agiert. Ihr Umsatz sank laut Lünendonk 2024 von 305 auf 263 Mill. Euro.