Einzelhandel

Primark schreibt 206 Millionen Pfund auf Deutschland ab

Die Mutter der Modekette Primark hat 206 Mill. Pfund auf ihr Deutschlandgeschäft abgeschrieben. Ansonsten erholte sich Associated British Foods gut von der Pandemie. Das zeigt ein Aktienrückkauf.

Primark schreibt 206 Millionen Pfund auf Deutschland ab

hip London

Die Primark-Mutter Associated British Foods hat 206 Mill. Pfund auf das Deutschland-Geschäft abgeschrieben. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, deutet die schwache Umsatzentwicklung der Modekette im zweiten Halbjahr des am 17. September abgelaufenen Geschäftsjahres darauf hin, dass dort eine Erholung auf das vor der Pandemie erreichte Niveau unwahrscheinlich ist. „Zudem ist Deutschland für Einzelhändler ein zu hohen Kosten zu bedienender Markt“, heißt es im Jahresabschluss. Der Blick auf die möglichen künftigen Cashflows habe eine Wertberichtigung erforderlich gemacht. Nun werde unter anderem eine Reduzierung der Präsenz erwogen. Die Niederlassung in Weiterstadt wurde bereits geschlossen.

Die Geschäftsergebnisse der Gruppe lagen etwas über den Markterwartungen. Der Umsatz stieg um gut ein Fünftel auf 17 Mrd. Pfund. Das Nettoergebnis verbesserte sich um mehr als zwei Fünftel auf 700 (i.V. 478) Mill. Pfund. Die Gesellschaft kün­digte ein 500 Mill. Pfund schweres Aktienrückkaufprogramm an. Zudem ist die Gesamtdividende im Vorjahresvergleich um 8 % auf 43,7 Pence je Aktie gestiegen, was einer Dividendenrendite von 3,8 % entspricht. „Umsatz, Marge und Gewinn von Primark sind wesentlich gestiegen, weil nach der Pandemie wieder ein normaleres Verbraucherverhalten einsetzte“, sagte CEO George Weston. Man habe auch bedeutende Fortschritte beim Aufbau der digitalen Kapazitäten der Modekette gemacht. Im laufenden Jahr sei „eine wesentliche und volatile Input-Kosteninflation“ die größte Herausforderung für das Unternehmen. Primark habe es zudem im vergangenen Jahr mit starken Wechselkursschwankungen zu tun gehabt. Das Management habe sich entschieden, die Preise der Kette im neuen Jahr stabil zu halten und die Kunden zu unterstützen, statt die höchst volatilen Inputkosten und Wechselkurse durch Preiserhöhungen auszugleichen. Der Verschuldungsgrad lag mit 0,8 unterhalb des angestrebten Niveaus von 1,0.

„Primark hat es mit einer signifikanten Kosteninflation vor dem Hintergrund einer sehr ungewissen Nachfrageentwicklung zu tun“, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown. Dennoch wolle das Management die Preise nicht weiter erhöhen. Das sei eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass auch weiterhin Kunden in die Geschäfte strömen. „Primark ist sich nur zu bewusst, dass es die Kernkundschaft vergrätzen würde, die Preise zu weit nach oben zu nehmen“, schrieb Lund-Yates. Glücklicherweise gehöre Primark zu einer breit aufgestellten Gruppe. Deren von Backzusatzstoffen bis Zucker reichendes Angebot biete eine Diversifikation, von der andere High-Street-Ketten nur träumen könnten.

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