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Prime Capital schließt Fonds für nordische Windparks

In Deutschland kommt der Ausbau der Windkraft wegen mangelnder Standorte nur langsam voran. Anders sieht es in Skandinavien aus. Der Frankfurter Assetmanager Prime Capital, der 10  Mrd. Euro Vermögen für Großinvestoren verwaltet, baut deshalb in...

Prime Capital schließt Fonds für nordische Windparks

cru Frankfurt

In Deutschland kommt der Ausbau der Windkraft wegen mangelnder Standorte nur langsam voran. Anders sieht es in Skandinavien aus. Der Frankfurter Assetmanager Prime Capital, der 10  Mrd. Euro Vermögen für Großinvestoren verwaltet, baut deshalb in Nordeuropa – wo es mehr Platz, mehr Wind und mehr Rendite gibt – seine Klimaschutzinvestments aus.

Prime Capital gibt am heutigen Dienstag das Final Close seines nachhaltigen Multi-Investoren Infrastrukturfonds Prime Green Energy Infra­structure Fund bekannt. Der Fonds hat Gesamtzusagen von 586 Mill. Euro erreicht und damit das im Dezember 2019 angepeilte Zielvolumen von 500 Mill. Euro deutlich überschritten. Das Anlagevehikel wurde im Juni 2020 aufgelegt und konzentriert sich auf Onshore-Windkraft in Skandinavien.

Prime Capital hat bereits 300 Mill. Euro Kapital aus dem Fonds investiert, wie Chief Investment Officer Werner Goricki erläutert. Mit insgesamt rund 2 Gigawatt Kapazität ist der Frankfurter Assetmanager der zweitgrößte Wind-Onshore-Investor hinter Statkraft in Skandinavien. Der neue Fonds, in den auch Siemens Financial Services investiert und der mit dem Turbinenbauer Siemens Gamesa kooperiert, hat vom Analysehaus und Ratinganbieter Sustainalytics die Zertifizierung erhalten, dass das Vermögen nach Nachhaltigkeitskriterien (ESG) verwaltet wird und dies zu den EU-Klimaschutzzielen beiträgt.

Prime Capital steigt in Windkraftprojekte ein, bevor sie schlüsselfertig sind – und damit früher als andere Assetmanager. Durch den frühzeitigen Einstieg in die Projekte soll die während der Kommerzialisierungsphase generierte Wertschöpfung den Fondsinvestoren zugänglich ge­macht und hierdurch ein Renditeaufschlag gegenüber herkömmlichen Investitionsstrategien von 2 bis 3 Prozentpunkten generiert werden. Die nach eigenen Angaben bereits mehrfach erprobte Vorgehensweise um­fasst unter anderem die Verlängerung von Genehmigungslaufzeiten, die Optimierung des Windpark-Layouts und der eingesetzten Turbinentechnik sowie eine breite Ausschreibung von operativen Betriebsführungsverträgen.

Großes Projekt in Schweden

Das Projekt Björnberget in Mittelschweden beispielsweise ist eines der größten Onshore-Windprojekte in Europa und wurde vom Unternehmen RES entwickelt, dem größten unabhängigen Entwickler von Er­neuerbare-Energien-Anlagen. Nach Angaben aus Finanzkreisen wurden 420 Mill. Euro investiert. Der Bau hat 2020 begonnen.

Das Erneuerbare-Energien-Team von Prime Capital hat in Wind-, Solar- und Wasserkraftprojekte mit einer Kapazität von mehr als 2 Gigawatt und einem Gesamtwert von mehr als 2 Mrd. Euro in sieben europäischen Ländern investiert – davon mehr als 80% in Neubauprojekte. In Skandinavien erhalten Windparks zwar keine Einspeisevergütung. Dennoch lohnt sich das Geschäft, weil die Stromgestehungskosten niedriger ausfallen. Anders als in Deutschland muss etwa der Turbinentyp nicht drei Jahre im Voraus für die Genehmigung festgelegt werden, so dass die Betreiber vom technischen Fortschritt auf dem jüngsten Stand profitieren.