Ukraine-Krieg

Probleme bei Umsetzung der Russland-Sanktionen

Reuters Berlin – Das Einhalten der mehrfach verschärften Sanktionen westlicher Länder stellt für die Unternehmen in Deutschland mit geschäftlichen Kontakten nach Russland ein Problem dar. Für zwei von drei Betrieben (64%) sind das Identifizieren...

Probleme bei Umsetzung der Russland-Sanktionen

Reuters Berlin – Das Einhalten der mehrfach verschärften Sanktionen westlicher Länder stellt für die Unternehmen in Deutschland mit geschäftlichen Kontakten nach Russland ein Problem dar. Für zwei von drei Betrieben (64%) sind das Identifizieren betroffener Geschäftspartner, Warengruppen und Dienstleistungen sowie das Einhalten von Ein- und Ausfuhrkontrollen die größten Herausforderungen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Um­frage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG hervorgeht. „Da die Sanktionen sehr kurzfristig beschlossen und sukzessive verschärft wurden, bestehen Regelungslücken und Interpretationsspielräume“, sagt KPMG-Vorstand Mattias Schmelzer. „Viele Unternehmen mussten aufgrund der EU-Sanktionen ihrer Betriebsabläufe und Kontrollsysteme mit teils hohem manuellem Anteil anpassen.“

Die Hälfte der 280 befragten Unternehmen exportiert Waren und Dienstleistungen nach Russland, knapp jedes dritte in die Ukraine. Rund ein Viertel verfügt sogar über eigene Produktionsstätten in Russland. Bei den Managern besteht den Angaben zufolge große Unsicherheit über die konkreten Auswirkungen des Krieges für das eigene Unternehmen. „Noch massiver als die direkten Folgen des Kriegs für die mit und in Russland und der Ukraine aktiven Unternehmen wirken sich die indirekten Folgen auf die gesamte deutsche Wirtschaft aus“, sagte Schmelzer. Die Lieferengpässe und steigende Einkaufspreise betreffen demnach fast jede Branche und jedes Unternehmen.

Fast jedes zweite befragte Unternehmen erwartet als Folge des Ukraine-Kriegs einen Umsatzrückgang, ebenso viele einen Ergebnisrückgang. Zugleich können 40% aktuell gar nicht einschätzen, wie sich der Krieg auf ihre Geschäfte auswirken werden. Ebenfalls vier von zehn erwarten negative Auswirkungen zumindest für die kommenden drei Jahre. „Das Bild dürfte sich noch einmal deutlich verdüstern, sollten tatsächlich weitgehende Sanktionen für russisches Öl und gegebenenfalls auch für Gas oder diesbezügliche Lieferstopps durch Russland erlassen werden“, sagte KPMG-Experte Andreas Glunz.

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