Morphosys

Prognose setzt Aktienkurs unter Druck

Morphosys hat die Anleger mit der Prognose 2022 nicht überzeugt. Das Management erwartet steigende F&E-Kosten. Der Aktienkurs geriet erneut unter Druck.

Prognose setzt Aktienkurs unter Druck

mic München

Morphosys will den US-Umsatz mit dem Blutkrebsmedikament Monjuvi im laufenden Jahr auf 110 bis 135 Mill. Dollar (97 bis 119 Mill. Euro) erhöhen. Dies entspricht in der Spitze einem Plus von 71%. Der Prognose 2022 zufolge, die am Freitagmorgen veröffentlicht wurde, wird der Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) stark auf 300 bis 325 Mill. Euro zulegen.

Das Management begründet dies mit Investitionen in drei Zulassungsstudien. Der Anstieg solle teilweise durch die Konsolidierung von Forschungsaktivitäten ausgeglichen werden. In den ersten neun Monaten 2021 hatte des Biotechnologieunternehmen in Planegg bei München 138 Mill. Euro für F&E ausgegeben. Die stark steigenden Kosten resultieren daraus, dass Morphosys Medikamente nun eigenständig vermarktet, statt sie an Partner zu lizenzieren.

Der Ausblick setzte die Morphosys-Aktie anfangs stark unter Druck. Der Kurs sank in der Spitze um 7% auf 28,11 Euro. Dies ist der niedrigste Stand seit Ende 2012. Im Tagesverlauf holte die Morphosys-Aktie diesen Verlust wieder komplett auf, sie beendete den Xetra-Handel mit einem Kursplus von 0,5% auf 30,53 Euro. Am Donnerstag dagegen war der Kurs um 6% gesunken.

Die Bruttomarge für den US-Umsatz von Monjuvi bezifferte Morphosys auf 75 bis 80%. Während Umsatz und Umsatzkosten komplett von Morphosys verbucht werden, wird der Gewinn hälftig mit dem Partner Incyte geteilt. Für die Märkte außerhalb der USA hat das US-amerikanische Unternehmen die exklusiven Rechte, so dass Morphosys für die Erlöse lediglich Tantiemen kassiert. In der Prognose seien sie nicht enthalten, weil Morphosys keine Umsatzprognosen von Incyte erhalte, hieß es. Es würden aber Zahlungen des Partners erwartet.

Der Aufwand für Vertrieb und Verwaltung wird der Prognose zufolge auf 155 bis 170 Mill. Euro sinken.Der Vorstand begründet dies mit Synergien nach der Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Constellation Pharmaceuticals. Gut die Hälfte des Betrags wird für den Verkauf des Medikaments Monjuvi eingesetzt. Dieser Anteil wird von Morphosys komplett verbucht, doch Incyte erstattet die Hälfte.

Prognose neu strukturiert

Mit den Finanzzielen 2022 hat Morphosys die Prognose neu gestaltet, so dass die Angaben mit der gesenkten Prognose von Mitte 2021 nicht mehr vergleichbar sind. Insbesondere werden die Tantiemen für Tremfya nicht mehr berücksichtigt, weil sie komplett an Royalty Pharma weitergeleitet werden. In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung allerdings tauchen die Tremfya-Tantiemen als Umsatz auf.

Morphosys veröffentlicht die endgültigen Zahlen am 16. März.