Prokon-Anleihe vollständig platziert
ste Hamburg – Das ehemals insolvente Windenergieunternehmen Prokon hat im Rahmen einer Privatplatzierung Schuldverschreibungen im Volumen von rund 89,9 Mill. Euro bei institutionellen Investoren platziert. Wie die Firma aus Itzehoe mitteilt, handelt es sich bei den Papieren um jenen Teil der vor einem Jahr aufgelegten und mit 3,5 % verzinsten 500-Mill.-Euro-Anleihe, der nicht von erwerbsberechtigten ehemaligen Genussrechtsinhabern erworben wurde. Die Schuldverschreibungen seien zu 65 % des Nennbetrags platziert worden. Der Erlös abzüglich Verwertungskosten fließt den früheren Genussrechtsinhabern zu, die sich gegen den Anleihekauf entschieden hatten.Prokon hält rund 30 Mill. Euro der voll valutierten, bis 2030 laufenden Anleihe. Zinszahlungen werden seit diesem Jahr jeweils am 25. Juni fällig. Die Tilgung ist ab dem 25. Juni in jährlichen Raten vorgesehen. Das 1995 gegründete Unternehmen war Anfang 2014 insolvent geworden, als die hohen Zinsversprechen des Unternehmensgründers nicht mehr erfüllen ließen. Rund 75 000 Anleger hatten 1,4 Mrd. Euro in das Unternehmen investiert und verloren am Ende etwa die Hälfte ihres Einsatzes. Seit dem Ende des Insolvenzverfahrens und einer Neuausrichtung Ende Juli 2015 gilt Prokon mit inzwischen 39 000 Mitgliedern als größte Energiegenossenschaft in Deutschland.Für 2017 strebt die Firma ein positives Vorsteuerergebnis im einstelligen Mill.-Euro-Bereich, wie den Mitgliedern auf der Generalversammlung Anfang Mai in Neumünster in Aussicht gestellt wurde. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben des Unternehmens deutlich verschlechterte politische Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien in Polen und Finnland die Geschäftsentwicklung belastet und neben einer historisch schwachen Windernte in Deutschland zu einem Vorsteuerverlust von 75,8 Mill. Euro beigetragen.Die Gesellschaft, die 275 Mitarbeiter beschäftigt, eine Eigenkapitalquote von 22 % ausweist und 58 Windparks mit einer Gesamtleistung von 605 Megawatt betreibt, will in diesem Jahr Projekte mit einer Kapazität von rund 100 Megawatt bauen und in Betrieb nehmen.