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ProSiebenSat.1 zeigt weniger Hollywood-Ware und mehr lokales Programm

Exklusiv und lokal - damit will der Münchener Medienkonzern ProSiebenSat.1 künftig bei seinen Zuschauern punkten. Die Abkehr von Inhalten aus den USA bedeutet zunächst eine kräftige Wertminderung auf das Programmvermögen.

ProSiebenSat.1 zeigt weniger Hollywood-Ware und mehr lokales Programm

ProSiebenSat.1 wird weniger Serien und Filme aus den USA zeigen und setzt stattdessen auf lokal produzierte Inhalte. Der Anteil von US-Lizenz-Inhalten werde zugunsten lokaler Formate verringert, teilte der Medienkonzern in Unterföhring bei München mit. Damit ende eine langjährige Praxis langfristiger Lizenzverträge in Verbindung mit Hollywood Studios. Zugleich werde man weiterhin US-Lizenzinhalte auf selektiver Basis kaufen.

Der Schritt bedeutet den Angaben des börsennotierten Unternehmens zufolge eine Wertminderung in Höhe von bis zu 250 Mill. Euro auf das Programmvermögen und eine Rückstellung für belastende Verträge über den Erwerb von zukünftigem Programmvermögen von weiteren bis zu 90 Mill. Euro. Der Konzern versicherte, dass beide Sondereffekte keine Auswirkung auf die bereinigten Kennzahlen im Jahr 2023 hätten. Es gebe auch keine Veränderung der Nettofinanzverschuldung. ProSiebenSat.1 will im nächsten Jahr den Fokus noch stärker auf exklusive lokale Inhalte legen. Die Programmaufwendungen erhöhen sich demnach um rund 80 Mill. Euro auf rund 1,05 Mrd. Euro. Das soll der Streaming-Plattform Joyn, als auch in den TV-Programmen in der Prime Time von Sat.1 und ProSieben zugutekommen.

Branchenweite Entwicklung

In den vergangenen Jahrzehnten war bei Privatsendern auch hierzulande häufig US-Ware mit Serien oder Filmen ein Kernbestandteil des Programms. Die USA gilt bis heute als Ort, wo Programmtrends entstehen. Zuletzt war hierzulande zu beobachten, dass öffentlich-rechtliche wie auch private Fernseh- und Streaminganbieter sowie weltweite Streaming-Anbieter verstärkt auf lokale Inhalte in den jeweiligen Märkten setzen.

Die zusätzlichen Programminvestitionen werden nach Konzernangaben 2024 dazu führen, dass das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (adjusted Ebitda) im Entertainment-Segment belastet wird. Der Konzern betonte, dass jedoch das Wachstum des Segments langfristig gestärkt und die Digitalisierung forciert werde.

ProSiebenSat.1 geht im kommenden Jahr insgesamt von einem Anstieg des gesamten Konzernumsatzes und einer stabilen Ebitda-Entwicklung (bereinigt) im Vergleich zu 2023 aus. Dieses Jahr werden dem SDax -Unternehmen zufolge das bereinigte Ebitda am unteren Ende der Bandbreite von 600 Mill. Euro plus/minus 50 Mill. Euro sowie der Konzernumsatz leicht unterhalb der Zielbandbreite von 4,1 Mrd. Euro plus/minus 150 Mill. Euro liegen.