ProSiebenSat.1 bandelt mit Online-Partnerbörse an

Mehrheit an Parship erworben - Unternehmenswert von 300 Mill. Euro - Dritter Deal im Digitalgeschäft

ProSiebenSat.1 bandelt mit Online-Partnerbörse an

mic München – Die ProSiebenSat.1 AG kauft die Mehrheit an der Online-Partnervermittlung Parship Elite vom bisherigen Eigentümer Oakley Capital und verringert dadurch weiter ihre Abhängigkeit von TV-Einnahmen. Nach dem Kauf der Mehrheiten am Vergleichsportal Verivox und dem Online-Reisebüro Etraveli ist die Parship-Transaktion bereits die dritte Akquisition innerhalb von zwölf Monaten. Finanzvorstand Gunnar Wiedenfels bezeichnete den Erwerb als wichtigen Meilenstein, der den Konzern einem starken und profitabel wachsenden Digitalgeschäft einen großen Schritt näher bringe. “Wir werden daher aufgrund des künftigen Umsatz- und Gewinnbeitrags der Parship Elite Group unsere bisherigen mittelfristigen Finanzziele für 2018 anheben”, erklärte er. Details wolle der Konzern während seines Kapitalmarkttages am 13. Oktober veröffentlichen. Hohe ZinsenProSiebenSat.1 zahlt 100 Mill. Euro für 50 % plus eine Aktie an dem Internetdienst. Zusätzlich löst der Medienkonzern 100 Mill. Euro Schulden ab und wandelt sie in Vorzugskapital um, das Parship mit 6,5 % jährlich verzinsen muss. Damit wird die Partnerbörse mit 300 Mill. Euro bewertet. Der Kaufpreis entspricht dem Zwölffachen des operativen Gewinns (Ebitda) vor Einmaleffekten, den Parship für das laufende Jahr erwartet. Der Finanzinvestor Oakley Capital, der erst vor 16 Monaten eingestiegen war (siehe Bericht auf dieser Seite), bleibt gemeinsam mit dem Parship-Management als Minderheitsgesellschafter an Bord. Das Closing der Transaktion wird für das vierte Quartal erwartet.Parship Elite verspricht sich anhaltendes Wachstum durch die Kooperation mit dem neuen Mehrheitseigentümer. “Wir freuen uns, dass ProSiebenSat.1 uns künftig mit Know-how, Netzwerk und vor allem einer reichweitenstarken Zielgruppenansprache im TV unterstützt”, erklärte Vorstandschef Tim Schiffers. Die Synergien werden nicht beziffert. Eine weitere Internationalisierung soll die Erlöse ebenfalls erhöhen. Bisher erwirtschaftet das Unternehmen mehr als 60 % des Umsatzes in Deutschland, weitere 25 % kommen aus Österreich und der Schweiz.Parship Elite rechnet im laufenden Jahr mit Erlösen in Höhe von 116 Mill. Euro. Der Umsatz soll bis 2018 mit einem hohen einstelligen Prozentsatz zulegen. Das Ebitda ohne Einmaleffekte werde prozentual stärker steigen, ist einer Präsentation anlässlich des Zukaufs zu entnehmen. Denn Marktführer im Markt für Online-Partnervermittlung könnten eine Marge von 30 % erreichen. Demnach liegt der US-Marktführer Match bei 38 %, während Mötesplatsen aus Schweden bei 27 % und Parship bei 21 % landet. Dabei sei die Kapitalbindung gering, heißt es in München. Der Nettogewinn 2018 soll 18 Mill. Euro betragen. Verschuldungsgrad steigtDen adressierbaren Markt in Deutschland beziffern die M & A-Strategen auf mehr als 7 Millionen Personen. Aktuell habe Parship Elite 1,5 Millionen registrierte Nutzer. 36 % seien älter als 45 Jahre, 26 % lägen zwischen 35 und 44 Jahren und 38 % zwischen 18 und 34 Jahren.ProSiebenSat.1 streicht heraus, dass die Ausschüttungsquote sich infolge der Transaktion nicht verändern werde. Man plane weitere Dividendenerhöhungen, heißt es.Allerdings engt sich der finanzielle Spielraum für weitere Transaktionen ein. Denn der Verschuldungsgrad, also die Nettofinanzverschuldung in Relation zum Ebitda, soll bis Ende des Jahres an das obere Ende der Bandbreite von 1,5 bis 2,5 steigen. Ende vergangenen Jahres lag dieses Leverage bei 2,1.