ProSiebenSat.1 erhöht das Kapital

Expansion im Digitalgeschäft angestrebt - Beteiligung an Jawbone belastet

ProSiebenSat.1 erhöht das Kapital

jh München – ProSiebenSat.1 hat am Donnerstag nach Börsenschluss eine Kapitalerhöhung bekannt gegeben. Im Rahmen des genehmigten Kapitals soll das Grundkapital um 6,5 % auf 233 Mill. Euro erhöht werden. An diesem Freitag soll die Privatplatzierung an institutionelle Investoren mit der Ausgabe von 14,2 Millionen neuen Aktien über die Bühne gehen. Daraus ergibt sich ein Volumen von rund einer halben Mrd. Euro. Ein Bezugsrecht der bisherigen Aktionäre besteht nicht. Der Vorstand begründete den Beschluss mit einer “Finanzierung der Wachstumsstrategie” – besonders mit Käufen von Unternehmen und Beteiligungen im Digitalgeschäft. Im nachbörslichen Handel auf Tradegate vergrößerte sich der Tagesverlust der ProSiebenSat.1-Aktie auf rund 4 %.Am Morgen hatte der Fernseh- und Internetkonzern in Unterföhring bei München von einem gesunkenen Nettogewinn im dritten Quartal 2016 berichtet. Er ging verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 5 Mill. auf 68 Mill. Euro zurück. ProSiebenSat.1 begründete dies mit einem auf – 35 (i.V. – 1) Mill. Euro verschlechterten Finanzergebnis. Dahinter steckt unter anderem eine – nicht bezifferte – Wertberichtigung auf Anteile an Jawbone, einem Hersteller von Fitnessarmbändern in den USA.Schon im vergangenen Jahr musste ProSiebenSat.1 den Wert dieser Beteiligung um 19,4 Mill. Euro nach unten korrigieren. Der Medienkonzern besitzt einen Anteil von 1,22 %. Er erwarb die Beteiligung im Oktober 2014 mittels eines sogenannten Media-for-Equity-Deals mit Werbezeiten als Gegenleistung. Jawbone war in einer Finanzierungsrunde zu Beginn dieses Jahres nur noch mit der Hälfte der zuvor erreichten 3 Mrd. Dollar bewertet worden.Abgesehen vom Nettoergebnis fielen die Daten wie erwartet aus. Auf dem Kapitalmarkttag Mitte Oktober hatte ProSiebenSat.1 vorläufige Zahlen bekannt gegeben. Der Konzernumsatz stieg um 15 % auf 857 Mill. Euro. Wachstumstreiber bleibt das Digitalgeschäft. Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich im dritten Quartal um 13 % auf 188 Mill. Euro. Die Ebitda-Marge ging wegen des stärkeren Wachstums des renditeschwächeren Digitalgeschäfts auf 21,9 (22,2) % zurück. Im Fernsehgeschäft betrug die Marge, 31,1 (29,5) % – bezogen auf das um Sondereffekte bereinigte Ebitda. Im Digitalgeschäft kam das Segment Entertainment auf 4 (5) %, Ventures & Commerce auf 22,1 (28) %.Im deutschen TV-Werbemarkt machen ProSiebenSat.1 die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele zu schaffen. Beide Großereignisse übertrugen ARD und ZDF. Nach dem schwächeren Oktober laufe das Geschäft im November nun wie geplant, berichtete Ebeling. Das Unternehmen rechnet damit, 2016 leicht unter dem Marktwachstum der Netto-Werbeerlöse zu landen. Für den Markt wird ein Plus von etwas mehr als 2 % erwartet.