PSA präsentiert sich in guter Form

Erneut Rekordergebnisse - Opel verbessert Gewinn und Marge weiter - Konzernchef Tavares lobt deutschen Autobauer

PSA präsentiert sich in guter Form

Der französische Automobilkonzern PSA fährt mit neuen Rekordergebnissen anderen Wettbewerbern davon, allen voran seinem heimischen Konkurrenten Renault. Konzernchef Tavares lobt ausdrücklich die Ergebnisse und das Management des 2017 übernommenen deutschen Autobauers Opel.wü Rueil-Malmaison – Opel-Mutter PSA hat trotz Gegenwind auf den Automobilmärkten und der sich weltweit abschwächenden Konjunktur ein neues Rekordergebnis verbucht, während der heimische Konkurrent Renault in die Verlustzone gefahren ist. Der französische Automobilkonzern präsentiert sich vor seiner Fusion mit Fiat Chrysler mit einem Nettoergebnis von 3,2 Mrd. Euro in glänzender Verfassung. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1 % auf 74,7 Mrd. Euro. Das laufende Betriebsergebnis verbesserte sich um 11,2 % auf 6,32 Mrd. Euro und das der Automobilsparte um 12,8 % auf 5,04 Mrd. Euro. Der Gesamtkonzern und die Automobilsparte verbuchten eine laufende operative Marge von 8,5 %.PSA sei einer der profitabelsten Autobauer der Welt, erklärte PSA-Chef Carlos Tavares bei der Vorstellung der Bilanz in Rueil-Malmaison bei Paris. Dabei lobte er ausdrücklich auch die guten Ergebnisse der 2017 übernommenen deutschen Tochter Opel. Denn diese konnte ihr bereinigtes operatives Ergebnis von 859 Mill. Euro im Vorjahr auf 1,1 Mrd. Euro steigern und ihre operative Marge von 4,5 % auf 6,5 % verbessern, obwohl ihr Umsatz um knapp 1 Mrd. Euro auf 17,4 Mrd. Euro sank. Von der operativen Marge her steht Opel besser da als der heimische Wettbewerber von PSA. Denn die Automobilsparte von Renault kam 2019 nur auf eine operative Marge von 4,8 %.”Opel ist wirklich ein großer Erfolg”, lobte PSA-Chef Carlos Tavares. Opel-Chef Michael Lohscheller und sein Team hätten sehr gute Arbeit geleistet und alle Vorgaben des Sanierungsplans erreicht. Angesichts des damit einhergehenden starken Stellenabbaus habe das Opel-Management “unpopuläre Entscheidungen” getroffen, die sich nun aber auszahlten, sagte Tavares. Es sei auch für Lohscheller und seine Mannschaft eine harte Zeit gewesen. Was PSA jetzt bei Opel in der Produktpipeline habe, sei sehr vielversprechend, meint Tavares. Der französische Konzern hat auch angefangen, für Opel Überseemärkte zu erschließen – etwa in Japan, Lateinamerika und dem Mittleren Osten.Im letzten Jahr hat PSA fast überall sinkende Absätze verbucht. So verkaufte die Opel-Mutter in Europa 2,8 % weniger Fahrzeuge, im Mittleren Osten und Afrika gar 43,7 % weniger und in China sowie Südostasien brach der Absatz um 55,4 % ein. Dort habe der Konzern zuletzt leichte Verbesserungen gesehen, aber jetzt versuche er erstmal seinen Betrieb zu schützen, erklärte Tavares. Die Mitarbeiter von PSA in China seien alle sicher und gesund und bisher seien die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs für den französischen Autobauer dort eher marginal.Eine Prognose für den chinesischen Automobilmarkt abzugeben wagt PSA derzeit angesichts der Covid-19-Krise jedoch nicht. Der Automobilkonzern geht davon aus, dass der europäische Automobilmarkt in diesem Jahr um 3 % sinken wird und der russische um 2 %. Lateinamerika dagegen dürfte stabil bleiben. PSA bestätigte dennoch ihr mittelfristiges Ziel für die Automobilsparte, 2019 bis 2021 im Schnitt eine laufende operative Marge von mehr als 4,5 % einfahren zu wollen.Sollten die derzeitigen Turbulenzen auf den Märkten anhalten, sieht sich PSA gut gerüstet. Der Gesamtkonzern habe die Gewinnschwelle in den letzten Jahren erheblich gesenkt, auch wenn die dafür ergriffenen Maßnahmen nicht immer populär gewesen seien, sagte Tavares. Das verschaffe PSA einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern. Auch in China ist PSA dabei, die Gewinnschwelle zu senken. Deshalb hat der Konzern bereits ein Werk verkauft und verhandelt über den Verkauf eines weiteren. Letztes Jahr haben die beiden chinesischen Gemeinschaftsunternehmen von PSA negative Auswirkungen in Höhe von 700 Mill. Euro auf den Konzern gehabt.”Wir müssen zugeben, dass in China etwas falsch gelaufen ist”, sagte Tavares. PSA werde dort aber nicht aufgeben und einen neuen Anlauf nehmen. “Die Fusion wird uns neue Möglichkeiten geben”, erklärte er in Anspielung auf den geplanten Zusammenschluss mit Fiat Chrysler (FCA), der spätestens im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden soll. “Wir führen zwei Unternehmen zusammen, die gesund sind”, betonte Tavares.Er äußerte sich auch zuversichtlich, das grüne Licht der Wettbewerbsbehörden zu bekommen. Man habe bereits bei 14 von insgesamt 24 zuständigen Behörden die entsprechenden Anträge eingereicht. Bisher habe man noch keine Rückmeldung. Aber es gebe keinen Grund für die Annahme, dass es Probleme geben könnte, sagte der PSA-Chef. Der Automobilkonzern will nun eine Dividende von je 1,34 Euro je Aktie zahlen und seine Ausschüttungsrate von 28 % auf 34 % erhöhen, um sich der Dividendenpolitik von FCA anzunähern. – Wertberichtigt Seite 6