PSA und Fiat Chrysler bereiten Fusion vor

Brautpaar nennt erste Eckpunkte - Milliardenschwere Sonderdividende für Fiat-Aktionäre - Beteiligung an Faurecia geht an PSA-Anleger

PSA und Fiat Chrysler bereiten Fusion vor

Die französische PSA Group und der amerikanisch-italienische Autobauer Fiat Chrysler haben ihre Verhandlungen über eine Fusion unter Gleichen offiziell gemacht. Aktionären von FCA winkt eine Sonderdividende in Höhe von 5,5 Mrd. Euro. PSA will ihre Beteiligung an Faurecia an ihre Anteilseigner ausschütten.wü Paris – PSA und Fiat Chrysler (FCA) bereiten ihren Zusammenschluss vor. Die Opel-Mutter und der italienisch-amerikanische Autobauer haben sich wie erwartet auf die Aufnahme von Fusionsverhandlungen verständigt. Beide Gruppen erwägen, ihre Kräfte zu bündeln, um einen weltweit führenden Anbieter zu schaffen, erklärten sie am Donnerstag. Die Autohersteller nannten zugleich erste Eckpunkte für die geplante Fusion, die eventuell bereits Ende dieses Jahres besiegelt werden könnte.Durch die Fusion von Peugeot Citroën und Fiat Chrysler soll die weltweite Nummer 4 der Branche nach Volkswagen, Toyota und der Allianz Renault-Nissan mit einem Absatz von 8,7 Millionen Fahrzeugen, konsolidierten Verkäufen von fast 170 Mrd. Euro und einem laufenden operativen Ergebnis von mehr als 11 Mrd. Euro entstehen – die Zulieferer Magneti Marelli und Faurecia ausgenommen.Die möglichen Synergien beziffern PSA und FCA auf 3,7 Mrd. Euro jährlich. Dies sei ohne die Schließung von Werken möglich, beteuern die beiden Gruppen. Stattdessen sollen effizientere Investitionen in Plattformen für den Bau von Fahrzeugen, in Antriebe und Technologien sowie der gemeinsame Einkauf dafür sorgen. Die Synergien sollen zu 80 % ab dem vierten Jahr erzielt werden. Die Kosten dafür geben beide Konzerne mit 2,8 Mrd. Euro an.Die Aktionäre der beiden Gruppen sollen je 50 % des Kapitals des neuen niederländischen Mutterkonzerns halten, der von PSA-Chef Carlos Tavares geleitet werden soll. An der Spitze des Verwaltungsrates mit elf Mitgliedern, darunter Tavares, soll FCA-Verwaltungsratschef und Fiat-Erbe John Elkann stehen. Beide Autobauer sollen je fünf Mitglieder ernennen dürfen.Der italienisch-amerikanische Konzern, der von Goldman Sachs und D’Angelin & Co. beraten wird, will vor dem Zusammenschluss eine Sonderdividende von 5,5 Mrd. Euro sowie seine Beteiligung an Comau an die Aktionäre ausschütten. Die Opel-Mutter wiederum will ihren Anteilseignern ihre 46-prozentige Beteiligung an dem Automobilzulieferer Faurecia weiterreichen. PSA wird von Morgan Stanley, der zu Mediobanca gehörenden Investmentbank Messier Maris & Associés sowie Perella Weinberg beraten. Exor, die Holding der Fiat-Erbenfamilie Agnelli, wird wiederum von Lazard begleitet. Die Milliardärsfamilie hält 29 % des FCA-Kapitals. Frankreich hat Jobs im BlickDer französische Staat, der genau wie die Familie Peugeot und Dongfeng aus China 12,2 % an PSA hält, begrüßte das Fusionsprojekt. FCA hatte Frankreich für das Scheitern des Fusionsvorhabens mit PSA-Wettbewerber Renault im Juni verantwortlich gemacht. Das französische Wirtschaftsministerium ließ jetzt aber auch wissen, dass die Regierung von Präsident Emmanuel Macron sehr wachsam sein werde, was Arbeitsplätze angehe. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire verlangte, alle industriellen Standorte im Land zu erhalten.In Bezug auf Werke habe das Brautpaar jedoch keine Garantien gegeben, merken Branchenkenner an. Beide Konzerne sind vor allem in Europa stark vertreten. So hat PSA hier 18 Werke für die Fahrzeugproduktion, davon fünf in Frankreich. Zusätzlich dazu betreibt die Opel-Mutter in Europa zehn Werke für Motoren und Triebwerke, davon ebenfalls fünf in Frankreich. Fiat wiederum hat elf Werke in Europa, davon acht in Italien. Dazu kommen acht Werke für Motoren und Triebwerke, davon sieben in Italien (siehe Grafik).PSA gehören neben Opel die Marken Peugeot, DS und Citroën. Fiat Chrysler umfasst die Marken Alfa Romeo, Chrysler, Dodge, Jeep, Lancia und Maserati. Durch den Zusammenschluss bekäme Peugeot Citroën wie gewünscht Zugang zum amerikanischen Markt und zur Luxusmarke Maserati. Im Premiumsegment ist PSA bislang nur mit DS eine Klasse darunter vertreten.Die Peugeot-Aktie gab am Donnerstag in Paris um 12,9 % auf 22,70 Euro nach, während das Papier von FCA in Mailand 8,6 % auf 13,93 Euro zulegte.

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