Diagnostik

Qiagen schraubt Ziele erneut nach oben

Das dritte Quartal lief für den Biotech-Konzern unerwartet gut. Der Vorstand wird erneut optimistischer, was die Jahresziele angeht.

Qiagen schraubt Ziele erneut nach oben

Reuters/ak Frankfurt

Der Diagnostikkonzern Qiagen hat nach einem unerwartet guten Sommerquartal seine Ziele für dieses Jahr zum dritten Mal angehoben. Für 2022 rechnet Qiagen zu konstanten Wechselkursen nun mit einem Umsatz von rund 2,25 Mrd. Dollar und damit knapp über dem Niveau des Vorjahres. Ursprünglich hatte sich der auf Tests zum Nachweis von Krankheiten sowie Laborgeräte spezialisierte Konzern für dieses Jahr auf einen Umsatzrückgang eingestellt. Die Prognose wurde aber mehrfach angehoben. Alle fünf Wachstumsträger, darunter der Tuberkulose-Test und die Probentechnologien, hätten sich besser entwickelt als erwartet, sagte Finanzchef Roland Sackers am Dienstag. In der DNA-Probenvorbereitung gilt Qiagen mit mehr als 60% Marktanteil als unangefochtene Nummer eins. Der Marktanteil sei zuletzt noch ausgebaut worden, so Sackers.

An der Börse waren die Aktien von Qiagen nach der erhöhten Prognose gefragt und zählten mit einem Plus von mehr als 3% zu den größten Gewinnern im Leitindex Dax. „Qiagen ist auf dem besten Weg, das Jahr 2022 mit starken Ergebnissen zu beenden“, zeigte sich Vorstandschef Thierry Bernard optimistisch. „Wir sehen weiter eine große Nachfrage nach den Qiagen-Lösungen auf den globalen Märkten, sowohl für die molekulare Forschung als auch für klinische Tests.“ Beim bereinigten Gewinn erwartet Qiagen nun zu konstanten Wechselkursen rund 2,40 Dollar je Aktie statt mindestens 2,30 Dollar.

Sackers zeigte sich zuversichtlich für das kommende Geschäftsjahr und hofft auf erneut zweistellige Zu­wachsraten bei Nicht-Covid-Produkten. Das Unternehmen will er mit ergänzenden Zukäufen weiter stärken. Zu den anhaltenden Übernahmespekulationen um Qiagen wollte er sich nicht äußern, betonte aber, der Konzern sei deutlich besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren. 2020 war die milliardenschwere Übernahme von Qiagen durch den US-Laborausrüster Thermo Fisher am Widerstand der Aktionäre ge­scheitert.

Im dritten Quartal schnitt Qiagen trotz eines Umsatz- und Gewinnrückgangs besser als von Analysten erwartet ab. Der Umsatz schrumpfte zwar von Juli bis September nominal um 7% auf 500 Mill. Dollar, zu konstanten Wechselkursen lag er mit 533 Mill. Dollar aber oberhalb der Prognose von Qiagen von mindestens 510 Mill. Dollar – dank eines starken Geschäfts außerhalb von Corona, das um 18% zulegte. Der Umsatz mit Covid-Produkten, die in den vergangenen Jahren noch zu den Wachstumstreibern zählten, ging dagegen wegen der pandemiebedingt geringeren Nachfrage deutlich zurück. Der bereinigte Gewinn sank um 9% auf 123 Mill. Dollar.

Für das vierte Quartal erwartet Qiagen mindestens 520 Mill. Dollar Umsatz und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,50 Dollar.