Stromerzeuger

RAG-Stiftung steigt in Rennen um Steag ein

Kurz vor der Entscheidung mischt ein neuer Spieler im Rennen um die Steag mit. Die RAG-Stiftung will sich mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky verbünden.

RAG-Stiftung steigt in Rennen um Steag ein

RAG-Stiftung steigt in Rennen um Steag ein

Konsortium mit Kretinskys Energieholding EPH geplant – Entscheidung steht kurz bevor

ak Düsseldorf

Die RAG-Stiftung steigt in das Bieterrennen um den Essener Energiekonzern Steag ein. Die Evonik-Mehrheitseignerin und die Energieholding EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky wollen sich zusammentun, um den fünftgrößten deutschen Stromerzeuger zu erwerben. Die RAG-Stiftung bestätigte am Dienstag Gespräche, über die die Nachrichtenagentur Bloomberg zuerst berichtet hatte. „Wir können bestätigen, dass die RAG-Stiftung in fortgeschrittenen Verhandlungen zur Bildung eines Konsortiums mit EPH ist“, hieß es in einem knappen Statement der Gesellschaft, deren Aufgabe es ist, die Folgekosten – die so genannten Ewigkeitslasten – des deutschen Steinkohlebergbaus zu finanzieren.

Für Kretinsky und seine EPH könnten sich die Chancen durch eine Allianz mit der RAG-Stiftung verbessern. Zwischen der Stiftung und der Steag, die beide in Essen ihren Hauptsitz haben, gibt es enge Verbindungen auch personeller Art. So gehört Steag-Chef Andreas Reichel dem Kuratorium der RAG-Stiftung an. Ebenfalls in dem Gremium sitzt mit Michael Vassiliadis, Chef der IG BCE, ein einflussreicher Gewerkschafter. Er hat gleichzeitig auch ein Mandat im Aufsichtsrat der Steag. Auch in der nordrhein-westfälischen Kommunalpolitik, die ein maßgebliches Wort mitredet, dürfte Kretinsky im Verbund mit der RAG-Stiftung auf mehr Wohlwollen stoßen als alleine.

Vor gut zwei Wochen hatte sich der
Bieterkreis um die Steag, die sechs Stadtwerken von Ruhrgebietskommunen gehört, halbiert. Die Finanzinvestoren KKR und EQT hatten sich aus dem Kreis der Interessenten zurückgezogen. Der zweite verbliebene Kaufwillige für die Steag ist der spanische Infrastrukturinvestor Asterion aus Madrid, der von ehemaligen KKR-Managern gegründet wurde und bereits 5 Mrd. Euro in 15 Unternehmen mit 7.000 Beschäftigten investiert hat. Gründungspartner und CEO Jesús Olmos ist ehemaliger Vorstandschef von Endesa Europe, heute Teil des Stromverteilnetzbetreibers Eon.

Bindende Offerten erwartet

Das Ende des Bieterprozesses steht voraussichtlich kurz bevor. Der bisherige Zeitplan lautete, dass bis Ende August die Entscheidung für ein Gebot fallen sollte. Laut Bloomberg wollen die Eigentümer der Steag in der kommenden Woche bindende Offerten einholen. Das Verfahren hat die Investmentbank Morgan Stanley orchestriert.

Der Steag-Konzern hatte sich zu Jahresbeginn in einen „schwarzen“ Kohlegeschäftsbereich Steag Power GmbH und einen „grünen“ Bereich aufgeteilt. Hinzu kommt ein Kraftwerksdienstleistungsgeschäft in Indien. Die Ge­schäftsbereiche, die für die Erzeugung erneuerbarer Energien und damit zusammenhängende Dienstleistungen stehen, wurden in einem eigenen Teilkonzern, der Iqony GmbH, zusammengeführt. In ihm arbeiten 70% der 5.700 Beschäftigten.

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