Real-Verkauf verzögert sich erneut

Abschluss bis zur Hauptversammlung im Februar

Real-Verkauf verzögert sich erneut

ab Düsseldorf – Zum wiederholten Mal reißt der Handelskonzern Metro beim beabsichtigten Verkauf der SB-Warenhauskette Real die selbst gesetzte Deadline. Sollte der Vertrag mit X+Bricks und der SCP Group ursprünglich bis Ende Januar unterzeichnet werden, lässt sich der Zeitplan nach Informationen der Börsen-Zeitung nicht mehr länger halten. “Die Gespräche mit SCP und X+Bricks sind intensiv und gut. Die Verhandlungsteams arbeiten derzeit quasi rund um die Uhr. Wir sind sehr zuversichtlich”, teilte Metro hierzu auf Anfrage mit. Mit einem Vertragsabschluss – die Transaktion bescherte Metro nach früheren Angaben einen Nettomittelzufluss von 0,5 Mill. Euro – wird nun dem Vernehmen nach bis zur Hauptversammlung gerechnet. Das diesjährige Aktionärstreffen der Metro ist auf den 14. Februar terminiert. Prozess läuft seit Herbst 2018Metro-Chef Olaf Koch hatte die SB-Warenhäuser im Herbst 2018 ins Schaufenster gestellt und einen Zeithorizont von sechs bis acht Monaten bis zum Abschluss aufgemacht. Doch schon bald stellte sich heraus, dass diese Pläne nicht so leicht zu realisieren waren, machte Metro doch zur Bedingung, keine kartellrechtlichen Risiken zu übernehmen. Da es zwar zahlreiche strategische Interessenten an den Standorten gab, diese aber zwangsläufig einer vertieften kartellrechtlichen Prüfung unterzogen worden wären, engte Metro den Bieterkreis auf Immobilieninvestoren ein. Kahlschlag befürchtetWurde im Mai vorigen Jahres zunächst exklusiv mit einem Konsortium rund um Redos verhandelt – Anfang Oktober wurde diese Transaktion gar beim Kartellamt zur Genehmigung vorgelegt -, folgte Anfang Dezember die Kehrtwende. Plötzlich hatte das Konsortium um den Immobilieninvestor X+Bricks wieder die Nase vorn. Auch hier ließ sich Metro auf Exklusivverhandlungen ein. Zuvor hatte X+Bricks die Exklusivvereinbarung mit der zur Schwarz-Gruppe gehörenden Kaufland fallengelassen. Kaufland hatte sich den Zugriff auf bis zu 120 Real-Standorte sichern wollen.Woran es in den laufenden Verhandlungen hakt, ist nicht bekannt. Zuletzt hatte sich der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Metro, Werner Klockhaus zu Wort gemeldet und eindringlich vor einem Kahlschlag gewarnt. Auf dem Spiel stünden 10 000 Arbeitsplätze. “Fast jede dritte Stelle ist in akuter Gefahr”, hatte Klockhaus in einem Interview gesagt. Die neuerliche Verzögerung in den Verkaufsverhandlungen kam an der Börse nicht gut an. Der MDax-Wert drehte am Mittag ins Minus und schloss bei 12,68 Euro (-0,6 %).