Reckitt Benckiser kommt bei Schiff zum Zug

Übernahmevereinbarung nach Rückzug von Bayer

Reckitt Benckiser kommt bei Schiff zum Zug

ste London – Der britische Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser hat sich mit dem Management des US-Vitamin- und Nahrungsergänzungsproduzenten Schiff Nutrition International auf eine Übernahmevereinbarung verständigt. Nachdem Bayer am Dienstag im Zuge einer am 15. November bekannt gewordenen Gegenofferte von Reckitt mitgeteilt hatte, das Ende Oktober präsentierte Angebot von 34 Dollar je Aktie für Schiff nicht aufzustocken, gaben die Briten am späten Mittwochabend die Zustimmung des Schiff-Boards zum vorgelegten Kaufpreis von 42 Dollar je Titel bekannt. Das Schiff-Management werde den Aktionären des Unternehmens aus Salt Lake City die Annahme des Angebots empfehlen, hieß es in einer Mitteilung. Die Reckitt-Offerte bewertet Schiff mit 1,4 Mrd. Dollar – rund 200 Mill. Dollar höher als das Bayer-Gebot.”Das Portfolio von Schiff passt exzellent zu unserer strategischen Ausrichtung auf Gesundheit und Hygiene”, erklärte der seit September 2011 amtierende Vorstandschef von Reckitt Benckiser, Rakesh Kapoor. Mit der Milliardenübernahme, der ersten des britischen Henkel-Rivalen unter der Regie von Kapoor, steigt Reckitt in den auf 30 Mrd. Dollar taxierten Weltmarkt für Vitamine, Mineralien und Nahrungsergänzungsmittel ein. Das Segment der verschreibungsfreien Gesundheitsprodukte zieht Konsumgüterhersteller wie Chemie- und Pharmaunternehmen an. Am Mittwoch hatte BASF die Übernahme des norwegischen Fettsäureproduzenten Pronova für 845 Mill. Dollar angekündigt.Analysten betonen, die von Morgan Stanley beratenen Briten zahlten für Schiff mit dem 16,5-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda) des im Mai 2013 ablaufenden Geschäftsjahrs von 85 Mill. Dollar einen hohen Preis. Reckitt akzeptiere das Doppelte des Multiple, das die Beteiligungsgesellschaft Carlyle vor zwei Jahren für den Nahrungsergänzungshersteller NBTY gezahlt habe. Schiff-Aktionäre können sich bei dem inzwischen auf 42 Dollar gestiegenen Kurs über eine Vervierfachung seit Anfang Januar freuen.Reckitt-Chef Kapoor zeigte sich zuversichtlich, “dass unsere erhebliche Expertise bei der Etablierung bedeutender Konsumgütermarken das nachhaltige Wachstum und die Anlegerrenditen im Zuge dieser Transaktion antreiben werden”. Die Integration von Schiff soll unmittelbar nach Abschluss der Übernahme beginnen, um Wachstumsbeeinträchtigungen zu vermeiden und “so schnell wie möglich” Synergien zu erreichen. Reckitt wiederholte die Einschätzung, dass die Akquisition sofort zum bereinigten Konzerngewinn beitragen wird. Vorgesehen ist, dass die Offerte am 14. Dezember abläuft. Finanzieren will der Konzern die Übernahme durch Barmittel und bestehende Kreditfazilitäten.