Luftfahrt

Reederei CMA CGM steigt bei Air France-KLM ein

Die in der Pandemie reich gewordenen Reedereien investieren verstärkt in Fluggesellschaften. Die Schweizer MSC will bei der italienischen Ita einsteigen, nun beteiligt sich Konkurrent CMA CGM an Air France-KLM.

Reederei CMA CGM steigt bei Air France-KLM ein

lis Frankfurt – Die französische Großreederei CMA CGM steigt mit einem Anteil von bis zu 9% bei der Airline-Gruppe Air France-KLM ein. Im Rahmen einer langfristigen strategischen Partnerschaft im Luftfrachtsektor wird die Reederei im Zuge einer Kapitalerhöhung ein neuer Hauptaktionär der Airline, teilten beide Unternehmen in Paris mit. Die Konzernspitze der Fluggesellschaft lotet derzeit eine Kapitalerhöhung von bis zu 4 Mrd. Euro Euro aus, um die französischen Staatshilfen für Air France zurückzuzahlen.

Weitere große Anteilseigner der Airline-Gruppe sind der französische und der niederländische Staat mit 28,6% bzw. 9,3% sowie die Fluggesellschaften China Eastern (9,6%) und Delta (5,8%). Mit einer Marktkapitalisierung von nur noch 2,7 Mrd. Euro ist der Airline-Konzern nach deutlichen Kursverlusten während der Corona-Pandemie nur noch ein Leichtgewicht. Zum Vergleich: Lufthansa kommt auf über 8 Mrd. Euro, hat allerdings seit Anfang 2020 ebenfalls reichlich Federn gelassen.

CMA CGM aus Marseille gehört zu den weltweit größten Containerreedereien und rangiert bei der Frachtkapazität hinter Mærsk und MSC auf Platz 3. Auch MSC hat ein Auge auf die Luftfahrtbranche geworfen und will zusammen mit der Lufthansa bei der italienischen Fluglinie Ita Airways einsteigen. Der neue Großaktionär der Lufthansa, Klaus-Michael Kühne, kommt ebenfalls aus der Logistikbranche und hält zudem 30% an der Reederei Hapag-Lloyd.

Die exklusive Kooperation von CMA und Air France-KLM ist zunächst auf zehn Jahre angelegt und zielt auf eine gemeinsame Vermarktung von Luftfrachtkapazitäten. Gemeinsame Investitionen sollen zudem für Wachstum sorgen. Die Frachtflieger beider Unternehmen sollen gemeinsam genutzt und weitere beschafft werden, außerdem sollen die Frachtkapazitäten von Air France-KLM auf Linienflügen ge­nutzt werden. Die gemeinsame Flotte soll aus zehn Flugzeugen bestehen – sechs von Air France-KLM und vier von CMA CGM. Zwölf weitere Maschinen seien bestellt. Die gemeinsame Frachtflotte wäre die Nummer 8 weltweit.

Bieterkampf um Ita

CMA CGM hatte im vergangenen Jahr eine Luftfrachtsparte gegründet. Air France-KLM und die Reederei erklärten nun, sie erwarteten erhebliche Synergien von der Partnerschaft und wollten zudem in nachhaltiges Wachstum investieren. Analysten von ING erklärten, die Fluggesellschaft könne dank der Kooperation ihr bisher nicht sehr profitables Cargo-Geschäft stärken. Air-France-Aktien legten an der Börse in Paris mehr als 6% zu.

Derweil spitzt sich das Bieterverfahren um Ita laut italienischen Medien zu. Im Rennen sind noch Lufthansa und MSC sowie die Kombination aus Air France-KLM und der US-Airline Delta. Dagegen soll Mitbieter Indigo Partners – der Eigentümer von Wizz Air – eine zentrale Voraussetzung der italienischen Regierung nicht erfüllen können und hat deshalb laut Medienberichten nur noch Außenseiterchancen. Italien will das Bieterverfahren am 23. Mai abschließen.

Nach Medieninformationen ist das Gespann aus MSC und Lufthansa bereit, 1,4 Mrd.Euro für Ita zu bezahlen. Lufthansa will Rom in die Multi-Hub-Strategie integrieren und Ita vom Luftfahrtbündnis Skyteam in die Star Alliance holen. „Es ist wichtig, ein Unternehmen zu haben (…), das Teil einer größeren Gruppe ist, die Verbindungen und Flüge mit dem Rest der Welt sicherstellt”, sagte Italiens Finanzminister Daniele Franco. Diese Voraussetzung erfüllen nur Lufthansa und Air France-KLM.

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