ste Hamburg – Die Reederei Rickmers muss Insolvenzantrag stellen. Die HSH Nordbank, größter Gläubiger, habe die Zustimmung zu dem im April vorgelegten Sanierungskonzept überraschend verweigert, teilte das Unternehmen vor der heutigen Anleihegläubigerversammlung mit. Damit könne das Term Sheet zur Restrukturierung wesentlicher Finanzverbindlichkeiten der Rickmers-Gruppe, auf das sich die Holding am 19. April unter anderem mit der Landesbank verständigt hatte und auf dessen Basis zu dem Anleihegläubigertreffen eingeladen worden war, nicht mehr umgesetzt werden. Die positive Fortführungsprognose der Rickmers Holding entfalle.Um die finanzielle Restrukturierung zu forcieren, waren die Gläubiger der mit 8,875 % p. a. verzinsten und im Juni 2018 fälligen 275 Mill. Euro schweren Rickmers-Anleihe bereits aufgerufen, über das Sanierungskonzept abzustimmen. Ein erster Anlauf scheiterte am 10. Mai, da das erforderliche Quorum nicht zustande kam. Geplant war, dass die am 11. Juni fällige Zinszahlung von der Rickmers Holding übernommen wird, sofern neben den Anleihegläubigern auch die Gremien der Gläubigerbanken – darunter neben der HSH Unicredit die Deutsche Bank, Nord/LB und DNB Bank – dem Sanierungskonzept zustimmen.Das Gesamtvolumen der Bankendarlehen betrug zuletzt 1 Mrd. Dollar. Mit rund 700 Mill. Euro steht der Großteil bei der HSH Nordbank im Feuer. Ein Sprecher der Landesbank sagte, der Vorstand habe das Konzept sorgfältig geprüft. Es sei betriebswirtschaftlich nicht tragfähig. Man sei auf die Situation bei Rickmers aber gut vorbereitet. Ein zusätzlicher Risikovorsorgebedarf besteht offenbar nicht. Das zum Verkauf stehende Institut hatte 2015 und 2016 für Schiffsfinanzierungen Einzelwertberichtigungen von insgesamt 5 Mrd. Euro gebildet. In der Rickmers-Gläubigerversammlung soll heute nur der gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger gewählt werden.