Logistik

Reedereikonzern MSC kommt Einstieg bei HHLA näher

Der Reedereikonzern MSC und die Stadt Hamburg sind einen Schritt näher daran, die HHLA künftig als Joint Venture zu führen. Beide besitzen jetzt genug Anteile, um die restlichen Aktionäre hinauszudrängen.

Reedereikonzern MSC kommt Einstieg bei HHLA näher

MSC kommt Einstieg bei HHLA näher

Schweizer Reedereikonzern und Stadt Hamburg mit 92 Prozent an Hafenlogistikunternehmen beteiligt

ste Hamburg

Der Schweizer Reedereikonzern MSC und die Stadt Hamburg haben auf dem Weg, das Hamburger Hafenlogistikunternehmen HHLA künftig als Joint Venture zu führen, ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Beide kommen, wie der Konzern am Dienstag bekannt gab, nach Ablauf einer zweiten Annahmefrist für die MSC-Übernahmeofferte an die HHLA-Aktionäre, die am 7. Dezember um 24 Uhr endete, gemeinsam auf einen Anteil von etwa 92,3% am HHLA-Grundkapital. Mit dem Überschreiten der 90-Prozent-Schwelle könnten der Konzern, der die weltgrößte Containerreederei betreibt, und die Hansestadt in einem Squeeze-out-Verfahren die restlichen Minderheitsaktionäre hinausdrängen.

Den Angaben der MSC-Tochter Port of Hamburg Beteiligungsgesellschaft zufolge wurden MSC bis zum Ablauf der weiteren Annahmefrist insgesamt gut 7,32 Millionen A-Aktien durch HHLA-Aktionäre angedient – ein Anteil von 9,74% des Grundkapitals. Zudem erwarb der Reedereikonzern, der 16,75 Euro je börsennotierter A-Aktie geboten hatte, einen Anteil von 12,21% am Markt. MSC-Chef Søren Toft äußerte sich erfreut über das "starke" Ergebnis des Übernahmeangebots. "Wir haben uns über drei Viertel der im Streubesitz befindlichen HHLA-Aktien gesichert und werden damit nach Abschluss der Transaktion gemeinsam mit der Stadt über mehr als 92% der HHLA-Stimmrechte verfügen." Damit seien die Joint-Venture-Partner "in einer sehr guten Position, um unsere gemeinsamen Pläne weiter voranzutreiben".

Keine Mindestannahmequote

Das am 13. September durch MSC und die Stadt angekündigte Angebot war nicht an das Erreichen einer Mindestannahmequote gebunden. Die Vereinbarungen sehen vor, dass Hamburg mehrheitlich am größten Hamburger Containerterminalbetreiber beteiligt bleibt, aber den Anteil der A-Aktien von gut 69% auf 50,1% reduziert. MSC will sich mit 49,9% an dem Hafenlogistikunternehmen beteiligen, zu dem unter anderem mit der Metrans eine auf Hinterlandverbindungen nach Mittel- und Osteuropa ausgerichtete Bahngesellschaft gehört. Vorgesehen ist, dass MSC den Warenumschlag an den Hamburger HHLA-Terminals ab 2025 erheblich ausweitet und dass von 2031 an mindestens 1 Million Standardcontainer (TEU) von MSC in Hamburg umgeschlagen werden. Zudem will der Konzern seinen Deutschlandsitz nach Hamburg verlegen.

Gestaltungsfähige Mehrheit

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) verwies in einer Stellungnahme darauf, dass sich die weltgrößte Reederei fest und langfristig an den Hafen binde, für zusätzlichen Umschlag sorge und einen Beitrag zur Hafenentwicklung leiste. "Das heutige Ergebnis bringt uns auf diesem Weg einen wichtigen Schritt weiter." Auch wenn es sich um einen Zwischenschritt handele, dem die Freigabe durch die Kartellbehörde und die Befassung der Hamburgischen Bürgerschaft noch folgen müssten, gelte für die kommende HHLA-Hauptversammlung bereits, dass Hamburg und MSC "nun gemeinsam bei weitem über die gestaltungsfähige Mehrheit verfügen und die vereinbarten Schritte, darunter die Kapitalerhöhung, werden gehen können".

Vorstand und Aufsichtsrat der HHLA hatten im November die Annahme der MSC-Offerte befürwortet und dies auch mit erreichten Zusagen in Verhandlungen mit Stadt und Reedereikonzern für die langfristige Entwicklung des Unternehmens begründet. So wollen Hamburg und MSC der HHLA unter anderem nach dem derzeit für das zweite Quartal 2024 erwarteten Vollzug der Transaktion in den kommenden Jahren zusätzliches Eigenkapital von 450 Mill. Euro für Investitionen zur Verfügung stellen. Die Joint-Venture-Partner unterstützen laut HHLA geplante Investitionen von mindestens 775 Mill. Euro zwischen 2025 und 2028.

HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath sagte am Dienstag, nach dem Ablauf der Annahmefrist für die freien Aktionäre liege nun der Fokus für den Vorstand auf der Finalisierung der Zusammenschlussvereinbarung zwischen der Stadt, MSC und der HHLA. "Wir sind zuversichtlich, dass die noch nicht abschließend geregelten Punkte in den nächsten Wochen ausgearbeitet werden können."

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