Regierung gibt grünes Licht für Gatwick
Grünes Licht für Ausbau von Gatwick
Zweite Startbahn des Londoner Flughafens soll Ende des Jahrzehnts in Betrieb gehen
hip London
Schon Ende des Jahrzehnts könnten die ersten Flugzeuge von der neuen Startbahn des Londoner Flughafens Gatwick abheben. Verkehrsministerin Heidi Alexander (Labour) genehmigte am Sonntagabend das auf 2,2 Mrd. Pfund geschätzte Ausbauvorhaben. Es würde die Kapazität des Airports, der derzeit um die 280.000 Flüge pro Jahr abwickelt, bis Ende der 2030er-Jahre auf fast 390.000 erhöhen.
Im April hatte Alexander bereits grünes Licht für die Erweiterung von Luton gegeben. Über Umweltbedenken der lokalen Planungsbehörden setzte sie sich dabei hinweg. Das 2,4 Mrd. Pfund schwere Projekt soll die Kapazität des Airports nahezu verdoppeln. Im Januar hatte sich die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves für den Flughafenausbau im ganzen Land stark gemacht. Die dritte Start- und Landebahn für Heathrow sei „bitter nötig“, sagte sie damals.
Lärmschutz und öffentliche Verkehrsmittel
Die geplante Startbahn Nord in Gatwick lässt sich voraussichtlich schneller in Angriff nehmen, denn sie wird auf dem Gelände des Flughafens gebaut. Zu den Auflagen gehören verstärkte Bemühungen um den Lärmschutz. Zudem müssten mehr Passagiere mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Rund 40 Millionen Passagiere nutzten Gatwick im vergangenen Jahr.
Auf die Erreichbarkeit mit Bussen und Bahnen hat der Flughafenbetreiber allerdings nur einen begrenzten Einfluss. Der Gatwick Express vom Londoner Bahnhof Victoria fährt seit 2022 nur noch zwei Mal pro Stunde. Zuvor gab es vier Verbindungen. Der Flughafen im Süden Londons gehört mehrheitlich der französischen Gruppe Vinci Airports. Den Rest hält Global Infrastructure Partners mit Co-Investoren.
Konflikt mit Klimazielen
Zack Polanski, der Parteichef der britischen Grünen, nannte die Entscheidung für den Flughafenausbau eine Katastrophe. „Was das wirklich bedeutet, ist mehr Umweltverschmutzung, mehr Lärm für die umliegenden Gemeinden und kein echter wirtschaftlicher Nutzen“, sagte Polanski. Auch der Londoner City Airport und Stansted expandieren. Wie sich das mit den ambitionierten Klimazielen der Regierung vereinbaren lässt, ist unklar.
Gatwick ist seit mehr als 20 Jahren die Heimat von Easyjet. Der Billigflieger nutzt beide Terminals und fliegt von dort mehr als 100 Ziele an.