Renault tritt als Nebenkläger gegen Ghosn an

Autobauer beteiligt sich an Verfahren

Renault tritt als Nebenkläger gegen Ghosn an

wü Paris – Der Automobilkonzern Renault beteiligt sich an dem Ermittlungsverfahren der französischen Justiz gegen seinen früheren Chef Carlos Ghosn. Renault trete als Nebenkläger auf, um seine Ansprüche geltend zu machen, erklärte der Konzern. Er behalte sich die Möglichkeit vor, Schadenersatzforderungen zu stellen. Die Staatsanwaltschaft aus Nanterre bei Paris hat vergangene Woche ein offizielles Verfahren wegen des Verdachts auf Veruntreuung von Gesellschaftsvermögen eingeleitet. Ghosn werden neben dem Missbrauch von Geldern des Unternehmens Vertrauensbruch und Verschleierung zwischen 2009 und 2020 vorgeworfen.Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen auch zwei Abendveranstaltungen im Schloss von Versailles. Die Justiz argwöhnt, dass der frühere Renault-Chef diese als private Einladungen im Gegenzug für einen Sponsorenvertrag des Autobauers mit dem Baudenkmal organisiert hat. So soll Ghosn auf einem offiziell als Feier zum 15-jährigen Bestehen der Allianz von Renault und Nissan deklarierten Event am 9. März 2014 in Wahrheit seinen 60. Geburtstag zelebriert haben. Laut einer internen Untersuchung Renaults waren 94 der 154 Gäste Freunde oder Verwandte von Ghosn. Zwei Jahre später habe der Ex-Konzernchef seine Hochzeit in dem Schloss gefeiert.Zusätzlich dazu hat die Zentrale zur Korruptionsbekämpfung Ghosn wegen verdächtiger Geldströme zwischen Renault und einem Vertriebshändler des Autobauers in Oman im Visier. In einem weiteren Ermittlungsverfahren geht es ebenfalls um Veruntreuung sowie passive Korruption. Dabei stehen Verträge im Mittelpunkt, die die niederländische Tochtergesellschaft von Renault und Nissan mit der ehemaligen Justizministerin Rachida Dati und dem Kriminologen Alain Bauer geschlossen hat. Dati, die jetzt für die konservativen Republikaner bei den Kommunalwahlen in Paris antritt, und Bauer sollen beide je 1 Mill. Euro für Beratertätigkeiten erhalten haben, für die es keine Belege gebe, heißt es.