Superzyklus im Verteidigungssektor

Renk setzt voll auf Rüstung

Renk will sich stärker auf die Rüstungsindustrie konzentrieren. Der Anteil des Defense-Geschäfts am Umsatz solle bis zum Jahr 2030 auf rund 90% steigen, sagte CEO Alexander Sagel auf dem Kapitalmarkttag des Augsburger Unternehmens. Es gebe einen Superzyklus im Verteidigungssektor.

Renk setzt voll auf Rüstung

Renk setzt voll auf Rüstung

Verteidigungssektor soll das Geschäft künftig dominieren – Mittelfristziele bis zum Jahr 2030

Renk setzt auf einen Superzyklus in der Verteidigungsindustrie. Vorstandschef Alexander Sagel verspricht den Investoren hohe Wachstumsraten. Die Börse nimmt zunehmend die Profitabilität in den Blick. Der Aktienkurs von Renk gerät daher unter Druck. Aber auch die Friedensbemühungen rund um die Ukraine wirken sich aus.

mic München

Renk will sich stärker auf die Rüstungsindustrie konzentrieren. Der Anteil des Defense-Geschäfts am Umsatz solle bis zum Jahr 2030 auf rund 90% steigen, sagte CEO Alexander Sagel auf dem Kapitalmarkttag des Augsburger Unternehmens. Es gebe einen Superzyklus im Verteidigungssektor.

Renk setzt bisher nicht voll auf die Rüstungsindustrie. In den ersten neun Monaten speisten sich 74% der Erlöse aus militärischen Anwendungen. Die Augsburger, die beispielsweise Panzergetriebe produzieren, stellen auch Generatoren für Erneuerbare-Energien-Anlagen und Getriebe für Motoren für die zivile Schifffahrt her.

Aktienkurs unter Druck

Der Aktienkurs, der Anfang Oktober mit 88,77 Euro ein Rekordhoch seit dem Börsengang im Februar 2024 erreichte, kam weiter unter Druck. Die Friedensbemühungen in der Ukraine sorgten für eine Flucht der Anleger aus dem gesamten Rüstungssektor. Nachdem der Renk-Aktienkurs am Mittwoch um 6% auf 58,67 Euro gesunken war, gab er am Donnerstag zu Xetra-Handelsbeginn in der Spitze um 10% auf 53 Euro nach. Letztlich stabilisierte sich der Kurs auf bei einem Minus von 3%. Doch nicht nur das allgemeine Branchensentiment an der Börse sorgte für die Zurückhaltung gegenüber Renk. Die Analysten fokussieren sich zunehmend auf Profitabilität.

Die leichte Prognoseerhöhung für 2027 beim operativen Ergebnis falle eher mau aus, lautete der Kommentar des Analysehauses Jefferies, das trotzdem an seiner „Buy“-Einstufung mit einem Kursziel von 80 Euro festhielt. Der Konsens für den Zeitraum 2025 bis 2027 dürfte sinken, stellten auch die Kapitalmarktbeobachter von J.P. Morgan fest. Allerdings hält J.P. Morgan die Reaktion der Investoren auf die US-Friedensüberlegungen für überzogen. MWB Research senkt das Kursziel für Renk von 58 auf 55 Euro.

Marge soll steigen

Renk-Finanzvorständin Anja Mänz-Siebje kündigte auf dem Kapitalmarkttag an, die bereinigte operative Marge (Ebit) solle im Jahr 2030 auf mehr als 20% steigen. Im vergangenen Jahr hatte sie 16,6% betragen bei einem Umsatz von 1,1 Mrd. Euro. Als Treiber der Margenausweitung nannte Mänz-Siebje das Wachstum der Erlöse. Sie sollten von mehr als 1,3 Mrd. Euro im laufenden Jahr auf mehr als 2 Mrd. Euro im Jahr 2028 und auf 2,8 bis 3,2 Mrd. Euro im Jahr 2030 zulegen.

Darüber hinaus könne bis zum Jahr 2030 ein Umsatzvolumen in der Größenordnung von 1 Mrd. Euro durch Akquisitionen hinzukommen, sagte CEO Sagel. Sein Blick ist vor allem auf Getriebe für die Marine und auf die USA gerichtet. In den Vereinigten Staaten hat Renk jüngst den Getriebehersteller Cincinnati Gearing Systems übernommen.

Attraktives Ersatzteilgeschäft

Rückenwind erwartet sich Mänz-Siebje auch durch das Ersatzteilgeschäft, das sehr attraktive Margen aufweise. Zudem sollten Produktion und Einkauf effizienter aufgestellt werden. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einem bereinigten Ebit von 210 bis 235 Mill. Euro, ausgehend von 189 Mill. Euro in der vergangenen Periode. In den ersten neun Monaten 2025 hat Renk 141 Mill. Euro erreicht. Dies entspricht einer Ebit-Marge von 15,2%.

Den bereinigten operativen Gewinn wollen die Augsburger der Planung zufolge im Jahr 2027 auf mehr als 300 Mill. Euro steigern.