Restaurantkette Vapiano ist zahlungsunfähig

Coronabedingt fast alle Lokale geschlossen

Restaurantkette Vapiano ist zahlungsunfähig

hek Frankfurt – Die Coronakrise zwingt Vapiano in die Knie. Die schwer angeschlagene Restaurantkette ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. Ohne sofortige staatliche Unterstützung sei das Unternehmen nicht überlebensfähig und müsse Insolvenz anmelden, räumt Vorstandschefin Vanessa Hall ein. Knapp drei Jahre nach dem Börsengang droht damit das Aus.Vapiano generiere fast keine Umsätze mehr, während Gehälter, Mieten und Betriebskosten weiterliefen, teilt der Konzern mit. Das Systemgastronomie-Unternehmen sieht sich als Opfer der Corona-Pandemie. Dabei kämpft es schon seit Monaten um das finanzielle Überleben. Vapiano, die im Juni 2017 mit einem Ausgabepreis von 23 Euro an die Börse kam, hatte sich bei der Expansion übernommen und steckt tief in roten Zahlen. Am vergangenen Montag schlug das Management Alarm und machte deutlich, dass Vapiano ohne Staatshilfe nicht über die Runden kommen wird (vgl. BZ vom 18. Februar).Im gesamten Gaststättengewerbe brechen derzeit die Einnahmen weg, weil Kunden aufgrund von behördlich verordneten Schließungen, verkürzten Öffnungszeiten und der dringenden Mahnung, Abstand zu anderen Menschen zu halten, wegbleiben. Die Nudel- und Pizza-Restaurantkette musste den Angaben zufolge inzwischen nahezu alle der weltweit mehr als 230 Restaurants schließen. In Deutschland seien alle 55 Restaurants, die der Konzern betreibt, auf unbestimmte Zeit geschlossen. Weltweit seien 10 000 Arbeitsplätze betroffen, in Deutschland 3800.Nur wenn rechtzeitig und ausreichend staatliche Finanzmittel flössen, könne die mit wesentlichen Aktionären und den Kreditbanken entwickelte Finanzierungslösung umgesetzt werden, heißt es. Andernfalls droht die Pleite. Nach geltender Rechtslage müsse der Vorstand binnen drei Wochen Insolvenz beantragen. Allerdings hat die Bundesregierung angekündigt, diese Frist bis September für Firmen auszusetzen, die coronabedingt in eine Schieflage geraten sind.Die von verschiedenen Regierungen in Europa angekündigte finanzielle Unterstützung werde kurzfristig beantragt, kündigt Vapiano an. Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte “KfW-Corona-Hilfe” zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen sei jedoch “zum jetzigen Zeitpunkt offenbar nicht verfügbar”. Denn eine Antragstellung über die zuständigen Hausbanken sei derzeit noch nicht möglich. Hier müsse rasch eine Lösung gefunden werden, mahnt Vapiano.Größter Aktionär des Unternehmens ist der Mayfair Beteiligungsfonds (47,4 %), hinter dem die Tchibo-Familie Herz steht. Sie hat weitere Finanzspritzen abgelehnt und übergibt ihr Aktienpaket an einen Treuhänder. Die Anteilseigner Vap Leipzig (17,75 %) und Exchange Bio Gruppe (16,8 %) wollen sich an dem mit den Banken vereinbarten Rettungspaket beteiligen. Die Aktie stürzte am Freitag weiter um 45 % auf 0,66 Euro ab.