Restrukturierer rechnen mit mehr Krisenfällen
Restrukturierer rechnen mit mehr Krisenfällen
Sorgenbranche Automotive
sar Frankfurt
In vielen Branchen steigt der Anteil der Unternehmen in Schieflage. Das zeigt eine Mitgliederbefragung der Gesellschaft für Restrukturierung TMA Deutschland mit mehr als 140 Teilnehmern. Knapp 59% von ihnen sehen in einzelnen Branchen eine hohe Zahl an Restrukturierungsfällen, ein Drittel sieht dies über nahezu alle Branchen hinweg. Die Lage könnte sich noch weiter verschärfen: Mehr als 90% stellen sich auf steigende Fallzahlen in den kommenden zwölf Monaten ein.
Unternehmen kämpfen mit Umsatzrückgängen
Den kriselnden Unternehmen machen nach Beobachtung der Restrukturierer Umsatzrückgänge, gestiegene Energiekosten und rückläufige Auftragseingänge besonders zu schaffen. Zwei Drittel der Teilnehmer stufen die US-Zollpolitik als Krisenursache ein. Auch steigende Finanzierungskosten und eine restriktivere Kreditvergabe durch Banken treffen viele Unternehmen.

„Deutschland steht vor einem tiefgreifenden wirtschaftlichen Veränderungsprozess. Restrukturierungsexperten sind daher jetzt besonders gefordert“, sagt Dorothée Prosteder, Vorsitzende des Vorstands der TMA Deutschland und Partnerin der Kanzlei Noerr. Zur Sorgenbranche entwickelt sich der Automobilsektor: Die Krisenanfälligkeit von Automotive-Unternehmen stufen die TMA-Mitglieder durchgängig als hoch oder sehr hoch ein.
Nachfrage nach Finanzierungskonzepten steigt
Wenn Restrukturierer an Bord geholt werden, sind sie nach eigenen Angaben zunehmend bei der Erstellung von Refinanzierungskonzepten gefragt. Fast 30% der Befragten verzeichnen eine stark steigende Nachfrage nach diesem Beratungsangebot, bei mehr als der Hälfte steigt die Nachfrage leicht. Auch wenn es darum geht, beschlossene Maßnahmen umzusetzen oder Sanierungsgutachten zu erstellen, sind Restrukturierer gefordert.