Rheinmetall bildet Allianz für Militärkraftstoff
Rheinmetall bildet Allianz für Militärkraftstoff
Rheinmetall bildet Allianz für Militärkraftstoff
Konsortium mit Startups wie dem Börsenkandidat Sunfire soll unabhängige Versorgung für den Ernstfall sichern
cru Frankfurt
Rheinmetall will eine Industrieallianz mit deutschen Cleantech-Unternehmen für die krisensichere Kraftstoffversorgung von Militär und kritischen Infrastrukturen bilden. Mit dem Projekt „Giga PtX“ schlägt der Rüstungskonzern europäischen Armeen, darunter die Bundeswehr, die Herstellung synthetischer Kraftstoffe (e-Fuels) vor, wie die beteiligten Unternehmen am Montag mitteilten. Rheinmetall setzt dafür auf eine Allianz mehrerer deutscher Startups, darunter das Venture-Capital-finanzierte Karlsruher Jungunternehmen Ineratec, das Essener Startup Greenlyte Carbon sowie der Dresdener Börsenkandidat und Elektrolysespezialist Sunfire.
„Kriegstüchtigkeit erfordert eine resiliente Energieinfrastruktur", sagte Rheinmetall-CEO Armin Papperger. „Die Aufrechterhaltung von Lieferketten für fossilen Kraftstoff wird für die europäischen Staaten im Verteidigungsfall herausfordernd sein.“ Mit dem Projekt setze man ein Signal für die industrielle Transformation Europas. Rheinmetall will den Streitkräften ermöglichen, ihren Kraftstoff dezentral und unabhängig von globalen Lieferketten selbst zu produzieren. Das strategische Konzept soll die Einsatzbereitschaft militärischer Kräfte sicherstellen.
Startup-Ökosystem aufpäppeln
Zugleich würde durch die staatliche Finanzierung auch das heimische Startup-Ökosystem aufgepäppelt. Sunfire beispielsweise ist ein 2010 gegründeter Elektrolyse-Anlagenhersteller. Das Unternehmen, dessen Rechtsform im April zur börsenfähigen SE umgewandelt wurde, beschäftigt derzeit gut 650 Mitarbeitende in Deutschland und der Schweiz und zählt unter anderem RWE und Salzgitter zu seinen Kunden. Im März 2024 hatte Sunfire 500 Mill. Euro Kapital eingesammelt. An der Eigenkapitalrunde beteiligten sich die Liechtensteiner Privatbank LGT und der singapurische Staatsfonds GIC. Zugleich hatten die Dresdner von der Europäischen Investitionsbank 100 Mill. Euro Kredit und 200 Mill. Euro an EU-Fördermitteln erhalten.
Das von Rheinmetall als Systemintegrator entwickelte Projekt „Giga PtX“ soll ein Netzwerk mehrerer hundert modularer e-Fuel-Produktionsanlagen aufbauen. Diese sollen Diesel, Schiffsdiesel oder Kerosin in Mengen von jährlich bis zu 7.000 Tonnen pro Anlage herstellen. Konzipiert werden die Anlagen von Rheinmetall. „Wir sind bereit und können sofort loslegen", sagte Birgit Görtler, Vice President Sales Hydrogen. „Wir stehen sprichwörtlich Gewehr bei Fuß, um die Kraftstoffresilienz in Deutschland und Europa zu stärken.“
Auch Greenlyte Carbon dabei
Neben Sunfire tritt dem Konsortium auch das Startup Greenlyte Carbon bei, das Kohlenstoff aus der Luft abscheiden kann. Zudem verantworte die Karlsruher Firma Ineratec, die im vergangenen Jahr 118 Mill. Euro eingesammelt hat, das „Herzstück“ der Anlage: die Reverse-Water-Gas-Shift- (RWGS) zur Umwandlung von Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid in synthetische Kraftstoffe.
