RHI Magnesita startet mit Listing in London
wb Frankfurt – Die aus der österreichischen RHI AG und der brasilianischen Magnesita Refratarios hervorgegangene RHI Magnesita N.V. mit Sitz in den Niederlanden ist an der Londoner Börse gestartet. Der Feuerfest-Marktführer hat sein Listing in Wien aufgegeben.Die grenzüberschreitende Verschmelzung der RHI mit der 100-Prozent-Tochter RHI Magnesita wurde jetzt wirksam, und RHI existiert somit nicht mehr als Rechtsträger. Der Anteilskaufvertrag zwischen RHI, dem Unternehmen und den Mehrheitsaktionären von Magnesita – GP Investments und Rhône Capital – sowie anderen Verkäufern wurde am Folgetag abgeschlossen. Es handelt sich um ein Listing ohne Kapitalaufnahme. Laut CEO Stefan Borgas beginnt nun die “Reise als RHI Magnesita, klarer Weltmarktführer für Feuerfest-Produkte und -Serviceleistungen”. Der Fokus liege darauf, die Integration abzuschließen und das Geschäft in Regionen und bei Produkten aufzubauen, wo man bisher nicht präsent sei.RHI Magnesita ist für industrielle Hochtemperaturprozesse über 1 200 Grad Celsius tätig und beliefert vor allem die Stahl-, Zement-, Nichteisenmetall- und Glasindustrie. Rund 14 000 Beschäftigte sind in 35 Hauptproduktions- und Rohstoffwerken sowie 70 Vertriebsstandorten tätig. Kombiniert erzielte das Unternehmen 2016 einen Pro-forma-Umsatz von 2,5 Mrd. Euro. Magnesita hatte vor einigen Jahren für 650 Mill. Euro die deutsche LWB Refractories von Rhône Capital übernommen; zu RHI zählen die früher in Frankfurt notierten Didier-Werke.Überschneidende Geschäftsbereiche der beiden Firmen müssten auf bestimmten Märkten für Feuerfestprodukte im Europäischen Wirtschaftsraum verkauft werden, hatte Brüssel verfügt. Die Österreicher hatten die 450 Mill. Euro schwere Übernahme im Oktober 2016 bekannt geben. RHI kaufte die knappe Mehrheit an Magnesita für 118 Mill. Euro in bar sowie 4,6 Millionen neue Aktien von RHI Magnesita, hieß es zu der komplexen Transaktion. Danach gab es ein öffentliches Kaufangebot.Chef ist mit Borgas seit 1. Dezember der frühere CEO der Schweizer Lonza. Der Konzern werde 40 % des Umsatzes in Nord- und Südamerika machen sowie je 30 % in Europa und Asien, dem Nahen Osten und Russland. Die operative Steuerung soll aus Österreich laufen.