Rickmers tiefer in der Verlustzone
ste Hamburg – Die angeschlagene Rickmers Gruppe hat 2016 ihren Verlust mehr als verdoppelt. Wie dem vorläufigen, ungeprüften Jahresbericht zu entnehmen ist, fuhr der maritime Dienstleister nach Wertminderungen auf Schiffe einen Fehlbetrag von 341 (i.V. 135,5) Mill. Euro ein. Die Umsatzerlöse fielen im Zuge der Schifffahrtskrise im Gesamtjahr um 17,7 % auf gut 483 Mill. Euro.Für 2017 geht die Rickmers Gruppe von einem stärkeren Umsatzrückgang aus. Zur Begründung wird auf die verringerte Anzahl an Schiffen sowie den zum 1. April wirksam gewordenen Verkauf des Geschäftsbetriebs der Rickmers Linie verwiesen. Das Unternehmen, das sich künftig auf die Geschäftsbereiche Maritime Assets und Maritime Services ausrichtet, rechnet zudem mit einer stark negativen Entwicklung des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen (Ebitda). 2016 sank das Ebitda um 41 % auf knapp 150 Mill. Euro. Auch das Konzernergebnis vor Berücksichtigung von saldierten Wertminderungen auf das Schiffsvermögen wird sich den Erwartungen zufolgen weiter deutlich verschlechtern. Für 2016 wird ein Verlust von 109,3 (+ 1,3) Mill. Euro ausgewiesen. Zum 31. Dezember 2016 belief sich das Eigenkapital der Gruppe auf 98,5 (555,4) Mill. Euro, die Eigenkapitalquote rutschte auf 5,4 (19,3) % ab. Die Nettoverschuldung lag Ende 2016 bei 1,5 (2,0) Mrd. Euro. In Ergänzung eines im März 2016 genehmigten Maßnahmenpakets zur Monetarisierung von Schiffs- und Unternehmensbeteiligungen, zur Refinanzierung von Bankdarlehen und zur Kostensenkung soll nun ein Konzept für die Restrukturierung wesentlicher Finanzverbindlichkeiten den maritimen Dienstleister über Wasser halten (vgl. BZ vom 21. April).Das Sanierungskonzept sieht Beiträge aller relevanten Stakeholder vor, so vom bisherigen Alleinaktionär Bertram Rickmers, den finanzierenden Banken mit der HSH Nordbank an der Spitze sowie den Gläubigern der im Juni 2018 fällig werdenden 275 Mill. Euro schweren Anleihe. Der Bond verbuchte 2016 einen Wertverlust von rund 80 %. Das Rickmers-Management geht im Jahresbericht davon aus, dass die Anleihegläubiger “mit überwiegender Wahrscheinlichkeit” dem Restrukturierungskonzept zustimmen werden. Sollten die Anleihegläubiger in der versammlungsfreien Abstimmung vom 8. bis 10. Mai sowie die Gremien der Gläubigerbanken dem Konzept nicht zustimmen, droht der Rickmers Gruppe die Insolvenz.