Bergbau

Rio Tinto wird zur Gelddruck­maschine

Nur Vodafone hat in der britischen Unternehmensgeschichte einmal eine höhere Dividende gezahlt als der Bergbaukonzern Rio Tinto. Der kehrt für 2021 insgesamt 16,8 Mrd. Dollar an die Aktionäre aus.

Rio Tinto wird zur Gelddruck­maschine

hip London

Der Bergbaukonzern Rio Tinto wird nach einem Rekordergebnis für das vergangene Jahr so viel Geld an die Aktionäre ausschütten wie nie zuvor. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilt, werden für 2021 insgesamt 16,8 Mrd. Dollar an die Anteilseigner ausgekehrt – 10,40 (i.V. 5,57) Dollar je Anteilschein. Das wird in der britischen Unternehmensgeschichte nur von den 18 Mrd. Pfund übertroffen, die der Telekomkonzern Vodafone nach dem Verkauf seiner Beteiligung am US-Mobilfunkbetreiber Verizon Wireless 2014 an seine Aktionäre zahlte.

Eisenerz steuerte mehr als die Hälfte zum bereinigten Ergebnis bei. Der Preis für den Rohstoff war im vergangenen Jahr um 45 % gestiegen, weil die Stahlproduktion in der Volksrepublik China sich von den Tiefen des Pandemiejahres 2020 erholte. Aluminium verteuerte sich um 46 %, Kupfer um 50 %. Der Umsatz des Minenbetreibers stieg um 42 %, das bereinigte Ergebnis je Aktie um 72 %. „Bei diesen Ergebnissen geht es um die Rohstoffpreise und den Cashflow, der aus niedrigen Produktionskosten resultiert“, sagte Steve Clayton, Fondsmanager bei Hargreaves Lansdown. Rio Tinto habe mit die niedrigsten Förderkosten in der Branche. Rigorose Ausgabendisziplin habe dafür gesorgt, dass in den vergangenen sechs Jahren fast drei Viertel des Ergebnisses ausgeschüttet werden konnten.

Auch an Rio Tinto geht die Energiewende nicht vorbei. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen 7,5 Mrd. Dollar in Projekte zur Dekarbonisierung des Geschäfts investiert werden, in erster Linie für die Umstellung der Energieversorgung für die Eisenerzförderung von Gas auf erneuerbare Energien. „Wir haben für Rio Tinto eine neue Richtung festgelegt, um in einer sich dekarbonisierenden Welt Erfolg zu haben“, sagte CEO Jakob Stausholm. „Wir haben ein gut positioniertes Portfolio und streben disziplinierte Investments in Rohstoffe an, die in den kommenden Jahren stark nachgefragt sein werden.“ Das Unternehmen habe nach der Einigung mit Turquoise Hill Resources und der mongolischen Regierung zum Kupfervorkommen Oyu Tolgoi bereits die Arbeiten unter Tage aufgenommen und eine verbindliche Übernahmevereinbarung für das Lithiumprojekt Rincon in der argentinischen Provinz Salta unterzeichnet. Verkäufer war Rincon Mining, hinter der Fonds von Sentient Equity Partners stecken.

Rio Tinto
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Dollar20212020
Umsatz63 49544 611
Explorationskosten726625
Operatives Ergebnis29 81716 829
Vorsteuerergebnis30 83315 391
Nettoergebnis21 0949 769
Operativer Cashflow25 34515 875
Liquide Mittel12 80510 381
Nettoverschuldung6643 651
Kapitalrendite* (%)4427
*) Roce, bereinigtBörsen-Zeitung