Roboter-Boom treibt Kuka
Der Augsburger Roboterbauer Kuka, der mittlerweile komplett zum chinesischen Haushaltsgerätehersteller Midea gehört, hat dank des weltweiten Automatisierungsbooms im vergangenen Jahr Rekordwerte im Auftragseingang, Umsatz und operativen Ergebnis erzielt. Die Bestellungen kletterten im Vergleich zu 2021 um gut ein Viertel auf 4,5 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen mit. „Automatisierung ist aus Industrie und Wirtschaft nicht mehr wegzudenken und gefragter denn je, quer durch alle Branchen und Länder – erst recht durch die Coronakrise und den allgegenwärtigen Personalmangel“, ließ sich Kuka-Chef Peter Mohnen zitieren. Vor allem in China, dem mit Abstand größten Robotikmarkt, sei die Nachfrage stark gestiegen. Der Konzern erwirtschaftet mittlerweile ein Viertel seiner Umsätze in der Volksrepublik, wo sich die Zahl der jährlichen Neuinstallationen von Industrierobotern 2021 laut dem internationalen Robotik-Verband (IFR) auf gut 268.000 Stück (+51%) belief – in Japan, dem zweitgrößten Abnehmerland, waren es im gleichen Jahr gerade mal gut 47.000 Stück (+22%).
Vor allem in der stark wachsenden chinesischen Autoindustrie, aber auch bei Elektronikherstellern werden die Maschinen zur Montage oder Bearbeitung von Werkstücken benötigt. Daneben reißt die Nachfrage auch in anderen Industrieländern nicht ab. Dem IFR zufolge dürften 2022 weltweit rund 570.000 Industrieroboter installiert worden sein; 10% mehr als im Jahr zuvor.
Der weltweite Umsatz von Kuka legte 2022 um fast 19% auf 3,9 Mrd. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdoppelte sich trotz stark gestiegener Kosten nahezu auf gut 118 Mill. Euro, was laut dem Konzern auch an Effizienzmaßnahmen lag. Der Free Cashflow sei hingegen deutlich von erhöhter Lagerhaltung im Zuge der Lieferkettenprobleme belastet worden und bei -188 Mill. Euro gelandet, nach 100 Mill. im Vorjahr. Das Wachstum hat sich laut Kuka im ersten Quartal 2023 fortgesetzt. In allen Divisionen seien die Ergebnisse der Vorjahreszeit übertroffen worden. Inflation, Lieferkettenprobleme und der scharfe Wettbewerb würden Kuka aber weiter begleiten. In Deutschland rechnet die Robotik-Industrie im laufenden Jahr laut dem Branchenverband VDMA dennoch mit einem Wachstum von 9% auf 15,7 Mrd. Euro.
